"Homosexuelle sind gestört": Bischof angezeigt

Von nachrichten.at/apa   13.April 2017

Ein Ende März im katholischen Internetmagazin www.kath.net veröffentlichter "Hirtenbrief" des scheidenden Salzburger Weihbischofs Andreas Laun hat dem 74-Jährigen nun eine Strafanzeige in Deutschland eingebracht. Wie der "Standard" am Donnerstag online berichtete, haben drei deutsche SPD-Bundestagsabgeordnete und ein Mitglied der SPDqueer gemeinsam die Staatsanwaltschaft Berlin eingeschaltet.

"Menschenverachtend und hetzend"

Laut www.queer.de, einem Magazin der deutschen LGBTI-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle), richtet sich der Strafantrag nicht nur gegen Laun, sondern auch gegen www.kath.net. Das Portal helfe mit der Veröffentlichung des Laun-Textes, zum Hass gegen Teile der Bevölkerung anzustacheln. Die Internetseite sei schließlich auch "für deutsche Nutzer ohne Einschränkungen zugänglich".

Laun hatte in seinem als Hirtenbrief titulierten Schreiben umfassend gegen die "Gender-Ideologie" gewettert und dabei Homosexuelle als "irgendwie gestörte Männer und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildung haben oder eine sexuelle Anziehung zum eigenen Geschlecht verspüren" bezeichnet. Da Laun österreichischer Staatsbürger sei und www.kath.net seinen Sitz in Linz habe, forderten die Anzeiger die Staatsanwaltschaft Berlin auf, über ein Rechtshilfeersuchen eine strafrechtliche Verfolgung in Österreich zu erreichen.

"Bei solchen menschenverachtenden und hetzenden Äußerungen ist auch strafrechtlich gegen eine Bischof der katholischen Kirche vorzugehen", erklärte Christopher Jäscke, der stellvertretende Landesvorsitzende der SPDqueer in Berlin. Und einer der anderen Anzeiger, SPD-Bundestagsabgeordneter Karl-Heinz Brunner, sagte, Laun bediene sich eines Vokabulars, "wie ich es nur von Diktatoren oder Islamisten kenne".

Kritik auch aus Österreich

Kritik gab es nach der Veröffentlichung des Briefs auch von der Salzburger Homosexuelleninitiative HOSI. Auch die katholischen Dechanten in Salzburg hatten sich von dem "Hirtenbrief" Launs distanziert. Seine Aussagen seien "ausschließlich persönliche Meinung des Autors". Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg am Donnerstag sagte, scheint hierzulande bisher noch keine Anzeige gegen Laun auf.