Großbrand bei Entsorgungsfirma im Burgenland
WULKAPRODERSDORF. Auf dem Gelände eines Abfallentsorgungsbetriebes in Wulkaprodersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) ist Freitagnacht Feuer ausgebrochen. Mehr als 300 Feuerwehrleute waren im Löscheinsatz.
Der am Freitagabend ausgebrochene Großbrand beim Entsorgungsbetrieb Hackl Container könnte die Einsatzkräfte noch Tage beschäftigen. Im Lauf der Nacht waren nach Feuerwehr-Angaben bis zu 340 Feuerwehrleute mit 68 Fahrzeugen im Einsatz. Ihnen gelang es, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Doch nun stehen weitere, langwierige Löscharbeiten bevor.
Im Entsorgungsbetrieb in Wulkaprodersdorf werden auch PET-Flaschen sortiert. Solche, in großen Ballen gelagerte Flaschen hätten im hinteren Bereich des Objektes zu brennen begonnen, schilderte Günter Prünner, Sprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Eisenstadt-Umgebung. "Die Herausforderung ist, dass sich der Brand sehr rasch ausgebreitet hat", sagte Prünner. Es sei sehr rasch nachalarmiert worden: Gleich bei der Ausrückung sei der gesamte Feuerwehr-Abschnitt aktiviert worden.
Neben dem Brandherd habe sich ein Förderband befunden, das in eine Halle führt. Diese Halle habe man vor dem Übergreifen der Flammen schützen müssen. Das Gebäude sei dennoch durch Rauch und Hitze in Mitleidenschaft gezogen worden.
Wegen der starken Rauchentwicklung mussten die Löscharbeiten unter Einsatz von Atemschutz durchgeführt werden. "Die große Herausforderung war aber eher nicht der Rauch, sondern dass wir zu wenig Wasser gehabt haben für das große Brandereignis", berichtete Prünner. Deshalb musste mit sechs bis sieben jeweils über 600 Meter langen Zubringerleitungen vom Hirmerbach Wasser herbeigeschafft werden. Außerdem wurden Großraumtanklöschfahrzeuge aus Wiener Neustadt und aus Gols alarmiert.
Im Lauf der Nacht waren fast die gesamten Wehren des Bezirkes Eisenstadt-Umgebung im Einsatz. Gegen 3.45 Uhr war das Feuer unter Kontrolle. Doch dürften noch langwierige Löscharbeiten bevorstehen. Wahrscheinlich werde es bis Montag dauern, bis die letzten Brandherde gelöscht seien, schätzte Prünner. "Man muss jetzt die ganzen Ballen auseinandernehmen mit einem Bagger und die einzelnen Schaufeln direkt ablöschen", erläuterte der Feuerwehr-Sprecher. Dies könne erfahrungsgemäß noch einige Tage dauern.
Video: Bei der Entsorgungsfirma Hackl im Bezirk Eisenstadt-Umgebung ist Freitagnacht ein Feuer ausgebrochen.
Zwei Feuerwehrmänner verletzt
Das Rote Kreuz war mit zehn Kräften und fünf Fahrzeugen an Ort und Stelle. Bei dem Einsatz wurde laut Prünner ein Feuerwehrmann bei einem Sturz verletzt. Er wurde ebenso wie ein zweiter Feuerwehrmann, der nach Angaben der Landessicherheitszentrale (LSZ) Burgenland leicht verletzt wurde, ins Spital nach Eisenstadt gebracht.
Gegen 5.45 Uhr begannen am Samstag die Nachalarmierungen der Feuerwehren, um die Einsatzkräfte ablösen zu können, hieß es von der LSZ. Dazu wurden bisher noch nicht ausgerückte Kräfte im Bezirk Eisenstadt-Umgebung und Wehren im Bezirk Mattersburg verständigt. Vorerst wurden neun Feuerwehren alarmiert. Auch das Rote Kreuz bereitete die Ablöse der Schnelleinsatzgruppe aus Eisenstadt durch Kräfte aus Mattersburg vor.
Der vom Großbrand betroffene Entsorgungsbetrieb Hackl Container wurde 1978 in Zagersdorf zunächst als Unternehmen zum Sammeln von und dem Handel mit Altmaterialien gegründet. Im Jahr 2000 wurde der Grund für den Betriebsstandort im benachbarten Wulkaprodersdorf erworben. In den folgenden Jahren entstanden dort unter anderem Bürogebäude und eine Sortieranlage für Leichtverpackungen.Im August 2012 wurde die zu diesem Zeitpunkt größte Fotovoltaikanlage des Burgenlandes in Betrieb genommen. Inzwischen beschäftigt das Familienunternehmen mehr als 50 Mitarbeiter und entsorgt nach Angaben der Unternehmenshomepage jährlich rund 45.000 Tonnen Wertstoffe und Abfälle, die zum größtmöglichen Teil der Wiederverwertung zugeführt werden.
Im Juli 2010 war am Standort in Wulkaprodersdorf ebenfalls ein Großbrand ausgebrochen. Damals wurde als Brandursache Selbstentzündung gelagerter Abfälle genannt. 15 Feuerwehren mit rund 250 Kräften waren damals im Einsatz.