Geisterwaggons prallten in Wieselburg gegen Personenzug: Zwölf Verletzte
WIESELBURG. Erlauftalbahn: Fünf Waggons rollten unkontrolliert 20 Kilometer – niemand stoppte sie.
Es war gestern kurz vor 12 Uhr Mittag. Fünf herrenlose Güterwaggons setzten sich aus noch ungeklärter Ursache in der niederösterreichischen Ortschaft Perwarth, Gemeinde Randegg (Bezirk Scheibbs), in Bewegung. Die unbeladenen Gefährte rollten unkontrolliert auf der Erlauftalbahn bis ins 20 Kilometer entfernte Wieselburg, wo das Unglück passierte: Die Geisterwaggons prallten auf einen stehenden Personenzug, in dem sich 22 Insassen befanden. Bei der Kollision wurden elf Passagiere sowie der Lokführer teils schwer verletzt, wie Feuerwehr-Einsatzleiter Thomas Reinbacher, der mit 37 Kameraden im Einsatz war, bestätigt.
Nach Reanimation ins UKH Linz
Die Unfallopfer wurden vom Roten Kreuz betreut und in die Landeskliniken Scheibbs, Amstetten und St. Pölten gebracht. Ein Mann musste noch an der Unfallstelle reanimiert werden und wurde von der Flugrettung ins Unfallkrankenhaus Linz überstellt, wie Christophorus-15-Pilot Thomas Leitold bestätigt. Dort wurde der Schwerverletzte am Nachmittag mehrere Stunden operiert, ehe er auf die Intensivstation verlegt wurde. "Sein Zustand ist zum Glück stabil, aber er hat schwere Verletzungen an der Halswirbelsäule erlitten. Der Ausgang ist ungewiss", sagt Oberarzt Herbert Ruhdorfer den OÖN. Unterdessen war eine Unfallkommission vor Ort, um die Gründe für den Zugunfall zu ermitteln, wie ÖBB-Sprecher Christopher Seif den OÖNachrichten bestätigte. Warum die fünf Waggons plötzlich ins Rollen kamen und nicht mehr aufgehalten werden konnten, ist bisher unklar. Auch, warum ein Zusammenstoß nicht verhindert werden konnte.
Die Polizei habe nach der ersten Alarmierung noch versucht, in einer spektakulären Aktion sämtliche Bahnübergänge zu sichern, da die Schranken nicht geschlossen waren. Am Bahnhof Wieselburg habe ein Fahrdienstleiter die Personen gewarnt. Ein Zusammenstoß mit dem Personenzug außerhalb des Bahnhofs konnte aber nicht mehr verhindert werden.
Der Regionalexpress befand sich einige hundert Meter vom Bahnhof im Bereich Brauerei Wieselburg auf dem einspurigen Gleis und konnte wegen eines technischen Defekts die Fahrt nicht fortsetzen, wie Karl Leutner von der Polizei Scheibbs den OÖN sagt.
Die Bahnstrecke war im Abschnitt zwischen Pöchlarn und Scheibbs bis zum Betriebsschluss am Mittwoch gesperrt.
2013 forderte Unfall mit Geisterwaggon ein Todesopfer
Bereits vor drei Jahren ist es in der Gemeinde Wieselburg zu einem Unfall mit führerlosen Waggons gekommen. Ein 55-Jähriger wurde in der Nähe einer Eisenbahnbaustelle mit seinem Auto von einer mit Schotter beladenen, 25 Tonnen schweren Transportmaschine erfasst, etwa hundert Meter weit mitgeschleift und unter einem der Waggons eingeklemmt, wie sich der Bürgermeister der Stadtgemeinde Wieselburg, Günther Leichtfried, im Gespräch mit den OÖNachrichten erinnert. Für das Unfallopfer kam damals jede Hilfe zu spät. Der Mann verstarb noch an der Unfallstelle.
Anfang Oktober 2015 wurde ein Mitarbeiter der Bahnfirma wegen fahrlässiger Tötung zu acht Monaten Haft verurteilt. Der Angeklagte, so wurde damals berichtet, habe noch versucht, den Schotterwaggon zu stoppen.
Freiwilliger Grundwehrdienst: 257 Frauen meldeten sich im ersten Jahr
Magnitude von 4,8: Erdbeben in Norditalien auch in Kärnten zu spüren
Eis brach: Bergretter bei Ausbildungskurs in Tirol verletzt
Kran stürzte bei Villach von A10 und fing Feuer: Lenker (55) tot
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Was ich gestern schrieb - früher wäre eine Lok zum Entgegenschicken zur Verfügung gestanden - hält natürlich keiner Überprüfung stand.
Auch wäre die Zeit zu knapp gewesen. So verflüchtigt sich das Argument bis auf einen kleinen wahren Kern.