Fußball-Wetten: "Nichts verdient"
GRAZ. Am sechsten Prozesstag im Fußball-Wettskandal hörte das Gericht am Dienstag die Aussagen eines mutmaßlichen Mittäters des angeklagten Ex-Teamspielers Sanel Kuljic.
Der 43-jährige Albaner Ilir N. war laut Anklage für das Auftreiben von Geld zuständig, mit dem auf die angeblich manipulierten Ligaspiele gewettet worden war. Zudem soll er die Wetten platziert haben und Geld an Spieler ausgezahlt haben.
Der Albaner gestand, in zwei Fällen an der Organisation von Spielmanipulationen beteiligt gewesen zu sein. Und er behauptete – ähnlich wie Kuljic – dabei nichts verdient zu haben. "Ich habe es nicht für Geld gemacht. Es ging darum, verlorene Summen zurückzuholen." Schon gar nicht sei er an Nötigungen oder Erpressungen beteiligt gewesen. Er sei immer wieder von Tirana nach Klagenfurt gependelt, um albanische Fußballspieler nach Österreich zu vermitteln. So habe er von den Manipulationen erfahren.
Deswegen habe er Gespräche mit Kuljic und dem damaligen Fußballprofi Dominique Taboga geführt. Bekanntlich soll Taboga von Kuljic und Komplizen erpresst worden sein und deswegen schlussendlich Anzeige erstattet haben. Doch er habe "keinerlei Druck" auf die Spieler ausgeübt, versicherte Ilir N.. Doch Taboga und ein weiterer Fußballspieler hätten seinem Schwager bis zu 200.000 Euro geschuldet, sagte der Albaner. Er nannte in diesem Zusammenhang auch weitere, sehr hohe Beträge. "Da fliegen Summen herum, in eurer Welt ist Geld echt abgeschafft", bemerkte die Richterin Elisabeth Juschitz.
Der 43-Jährige erzählte auch von einem Treffen mit Taboga und einem zweiten Spieler. Taboga hätte aber noch mehr Kicker, die zum Manipulieren von Spielen bereit gewesen wären, mitbringen sollen. Doch sie waren nur zu zweit. Dies habe auch der mitangeklagte Teambetreuer Thomas L. beobachtet. Doch dieser stritt überhaupt ab, bei dem Treffen dabei gewesen zu sein. "Ich glaube, über diese Antwort können wir alle lachen", sagte der Albaner.
und vor Gericht haben Sie ALLE die Hose VOLL ...