Frau rettete verwaistes Rehkitz
WIEN/PRINZENDORF. Im Wiener Tierschutzverein (WTV) ist ein verwaistes Rehkitz aufgepäppelt worden, das am Mittwoch im Weinviertel von einer Hausbesitzerin geborgen worden war.
Zuvor hatte die Frau in einem benachbarten Waldstück ein verendetes Reh entdeckt, vermutlich das Muttertier.
Nach der Auffindung des Kadavers informierte die Tierfreundin aus Prinzendorf an der Zaya (Bezirk Gänserndorf) einen Förster, der das tote Reh abholte. Später arbeitete sie im Garten, als sie aus dem kleinen Wald hinter ihrem Haus klägliche Schreie hörte.
Die Frau, kundig im Verhalten von Wildtieren, habe schon öfter Tiere gerettet und richtig reagiert, lobte der WTV: Zunächst wartete sie ab, ob sich die Mutter dem Jungen nähert. Doch der erst wenige Tage alte Bock blieb allein. Die Frau barg das Kitz und brachte es in einem Hundekorb unter, ihre Tochter transportierte es zum Tierschutzverein nach Vösendorf.
Der kleine Rehbock wies nur leichte Mangelerscheinungen auf. Die angebotene Nahrung habe er gerne angenommen. Die Tierschützer übergaben das Kitz mittlerweile einer "Ersatzmama". Die Bauernhofbesitzerin ziehe immer wieder junge Wildtiere für den WTV groß. "Dort darf 'Bambi' in Ruhe heranwachsen, bis er groß genug ist, um wieder in die freie Wildbahn entlassen zu werden", so der Verein.
WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic erneuerte ihre Forderung nach der Schaffung eines Tierschutzverbunds Ost-Region: Es könne nicht sein, "dass der privat geführte WTV die einzige Institution ist, an die sich tierliebe Menschen in Not und auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei wenden können".