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Deutlich reduzierte Strafe für Kartnig

24. April 2014, 00:04 Uhr
Deutlich reduzierte Strafe für Kartnig
Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig liebte einst den Medienrummel - vor Gericht gab sich der Steirer gestern wortkarg, war blass und wirkte nervös. Bild: APA

WIEN. Der ehemalige Sturm-Präsident muss dennoch ins Gefängnis, Teile des Urteils aufgehoben.

Ein Mann, zwei Gesichter. Der Hannes Kartnig, der Mittwochnachmittag nach der Urteilsverkündung aus dem Gerichtsaal marschierte, hatte wenig mit jenem gemeinsam, der in der Früh den Justizpalast betreten hatte. Der ehemalige "Sonnenkönig" des österreichischen Fußballs kam schweigend und blass, und ging mit einem Lächeln im Gesicht. Den Richterspruch kommentierte er gegenüber dem Gerichtsreporter der Kleinen Zeitung auf für ihn typische Art und Weise: "Da kennt sich ja kein Mensch aus." So schwer ist die Entscheidung des Höchstgerichts an und für sich nicht zu verstehen.

Schwarzgeld an Spieler

Das System Kartnig fußte laut Urteil in der ersten Instanz auf Steuervergehen im großen Stil und Schwarzgeldzahlungen an Spieler. Im Mai 2006 kam der Kriminalfall mit einer groß angelegten Hausdurchsuchung ins Rollen. Das Ersturteil vom Februar 2012 wurde gestern abgemildert. Kartnig muss statt fünf Jahren für 15 Monate ins Gefängnis. Die Geldstrafe wurde von 6,6 auf 5,5 Millionen Euro reduziert. Kann er diese Summe nicht aufbringen, kommen noch einmal 15 Monate Ersatzfreiheitsstrafe hinzu.

Kartnig stapft in Begleitung seiner Anwälte in den Obersten Gerichtshof (OGH) und zieht den unvermeidlichen Rattenschwanz an Kameraleuten, Fotografen und Mikrofonträgern hinter sich her. Gelegentliches Wischen übers Gesicht mit dem Schweißtuch verrät während der Verhandlung seine Anspannung. Neben dem ehemaligen Sturm-Boss sitzen sieben weitere Angeklagte neben Kartnig auf der Anklagebank: ehemalige Vorstandsmitglieder, der ehemalige Vereinssekretär und Sportdirektor Heinz Schilcher.

Kartnigs Anwalt Roland Kier streicht den Sonderfall Kartnig heraus, der kein Wirtschaftskrimineller sei, sondern ein "Wahnsinniger", ein Fußballverrückter, der 1,3 bis 1,7 Millionen Euro an eigenem Geld in den SK Sturm gesteckt habe. Die fünf Jahre Haft und 6,6 Millionen Euro Strafe seien unverhältnismäßig und "wohl eine Existenzvernichtung". Mehr als zwei Stunden reden die Verfahrensbeteiligten und stecken ihre Positionen ab. Danach ergreifen die Angeklagten das Wort: "Ich möchte mich den Worten meines Anwaltes anschließen", sagt Kartnig. "Es tut mir leid, dass einige Fehler passiert sind." Dann fällt die Entscheidung. Seit dem Ersturteil sind mehr als zwei Jahre vergangen, seit der Hausdurchsuchung, die den Fall ins Rollen brachte, beinahe acht Jahre. Die lange Verfahrensdauer spielt bei der Verkündung der Urteile durch den Vorsitzenden eine wesentliche Rolle.

Der Spruch ist zweischneidig: Zwar werden Teile der Strafe abgemildert. Aber der Freispruch vom Betrug an der Bundesliga und dem Steirischen Fußballverband wird von den Richtern aufgehoben. Dieser Teil des Prozesses muss in Graz wiederholt werden.

Die Geldstrafe gegen Sportdirektor Heinz Schilcher (1,9 Millionen Euro) bleibt unverändert. Nach dem Urteil eilt Hannes Kartnig mit einem Lächeln im Gesicht zu seinem Anwalt. Er blockt Fragen ab, wirkt zuversichtlich. Noch ist der Schlusspfiff im Schicksalsspiel des Ex-Sturm-Präsidenten nicht ertönt. Das Match geht in die Verlängerung. Hoch wird Kartnig nicht mehr gewinnen.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 24.04.2014 10:17

Keinen Tag wird er im Häfn braten, der Kartnig, bestenfalls mit Fussfessel zu Hause sein Luxusleben weiterführen und das war´s dann.

Er wäre ja blöde, die ihm vom Gericht zugebilligte Schonfrist nicht zu nützen, solange er seine Gönner noch in jedem Amt sitzen hat.

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beisser (10.412 Kommentare)
am 24.04.2014 09:12

Das Problem mit Typen wie Hannes Kartnig ist deren Uneinsichtigkeit. In völliger Verkennung der Tatsachen fühlen sich unschuldg oder missverstanden und erwarten allen Ernstes statt gerechter Strafe ewige Dankbarkeit und Anerkennung für ihre vermeintliche Verdienste. Dem gestrigen TV-Interview nach zu schließen, hält sich Kartnig noch immer für den ungekrönten König von Graz und Helden der Steiermark. Er habe Graz berühmt und die Steiermark bekannt gemacht, deshalb gebühre ihm eine Auszeichnung und keine Strafe. Dass dabei sein in selbstverliebter Eitelkeit zur Schau gestellter Prunk und Luxus teilweise mit ergaunertem Geld finanziert wurde, das wird Kartnig nie begreifen.

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