Aus Fenster gestürzt: Bub (5) starb

Von nachrichten.at/apa   13.Oktober 2017

Sehr wahrscheinlich führten die lebensgefährlichen Kopfverletzungen zum Tod, wie Andreas Huber, Sprecher der Berufsrettung, am Freitag mitteilte.

"Es wurde entschieden, den Buben so schnell wie möglich ins Spital zu transportieren", berichtete Huber. "Während des gesamten Transports wurden lebenserhaltende Maßnahmen durchgeführt." Die Rettung war mit drei Teams am Unfallort, später sei noch eines zur Unterstützung der Mutter nachgekommen.

Der Fünfjährige hatte mit seinem siebenjährigen Bruder im Stiegenhaus des Altbaus gespielt, als der Jüngere aus einem offenen Fenster rund zehn bis 15 Meter auf den Betonboden des Innenhofes stürzte, sagte Polizeisprecher Harald Sörös am Freitag. Im Stiegenhaus seien alle Fenster geöffnet gewesen. Die 26-jährige Mutter und der 35-jährige Vater befanden sich währenddessen in der Wohnung der Familie.

Zum Unfallhergang konnte der unter Schock stehende siebenjährige Bruder des verunglückten Kindes bis jetzt keine weiteren Angaben machen. Die aus Syrien stammende, derzeit staatenlose Familie werde von einem Interventionsteam betreut, sagte Sörös. Die Polizei ermittle nun auf Anordnung der Staatsanwaltschaft zum Unfallhergang - etwa ob Fahrlässigkeit bestand -, das sei in derartigen Fällen Standard, hieß es von der Polizei.

Video: Ein fünfjähriges Kind ist in Wien aus dem dritten Stock eines Hauses gestürzt und verstorben. Im Haus am Lerchenfelder Gürtel stand das Gangfenster offen. Wie es genau zu dem Unfall kam, ist nicht bekannt.

Rund 20 Fensterstürze ereignen sich jedes Jahr in Österreich, zwei bis fünf Kinder sterben dabei an den Folgen der Unfälle, so die Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Vor allem für die Kleinsten zwischen zwei und vier Jahren bestehe ein erhöhtes Risiko. Schnelligkeit und Bewegungsfreiheit nehmen in diesem Alter rasant zu. Auch "die Welt da draußen" werde immer spannender und wird gerne durch die Fensterscheibe beobachtet. Kindlicher Entdeckungsdrang in Kombination mit geöffneten Fenstern und ungesicherten Balkons können aber innerhalb von Sekunden zur unkalkulierbaren Gefahrenquelle werden.

"Aufgrund der gleichbleibenden Unfallzahlen in Österreich fordern wir eine verpflichtende Umsetzung von baulichen Maßnahmen wie Fenstersicherungen", sagte KFV-Sprecherin Johanna Trauner-Karner. Das KFV empfiehlt den unbedingten nachträglichen Einbau von versperrbaren Fenstergriffen und von Kindersicherungen bei Fenstern. Fenstersicherungen sollten grundsätzlich verschraubt und am oberen Ende der Fenster - also außerhalb der Reichweite von Kindern - montiert werden. Diese gesicherten Fenster können dann nicht weiter als zehn Zentimeter geöffnet werden und sollen auch verhindern, dass Kinder ihre Finger dort einklemmen. "Lassen Sie Ihr Kind, wenn Sie einen Raum lüften, nicht alleine in diesem Zimmer. Die beste Sicherung nützt nichts, wenn das Fenster geöffnet ist", so Trauner-Karner.