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100 Millionen Euro Schaden durch Unwetter

09. August 2017, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Unwetter zog quer über Österreich
Bild: (APA)

STEIERMARK/SALZBURG. Helfer zittern vor weiteren Gewittern in der Steiermark und Salzburg. Bereits heute droht sich die Lage zu verschärfen.

Nach drei katastrophenschwangeren Nächten beginnt sich die Lage in der Obersteiermark – vor allem im Ennstal – langsam zu entspannen. Die Pegel in den Flüssen und Bächen sinken. Nun beginnt des große Aufräumen.
Am Wochenende schien es, als ob der Unwetter-Albtraum kein Ende nehmen würde. Schlamm und Wassermassen wälzten sich durch die Obersteiermark und Salzburg und verursachten teils große Schäden an Häusern. In 16 steirischen Gemeinden musste der Katastrophenzustand ausgerufen werden. Durch die Unwetter wurden auch Teile von Straßen weggerissen, der Sölkpass wird beispielsweise erst im nächsten Jahr wieder befahrbar sein.

150 Soldaten im Einsatz

In den betroffenen Gemeinden in der Steiermark sind rund 150 Soldaten des Bundesheeres an den Aufräumarbeiten beteiligt. Die Soldaten waren zum Teil mit schwerem Gerät aus Villach angerückt. Im Murtal waren besonders die Bereiche Oberwölz und Niederwölz, Pöls, Kobenz und Oberzeiring betroffen. In der Gemeinde Oberwölz waren rund 50 Gehöfte abgeschnitten, für ein Dutzend Anwesen gilt ein Betretungsverbot. Mit rund zwei Dutzend Baumaschinen wurden Geröll und Schlamm beseitigt und Bachläufe freigemacht. Auch im Ennstal (Bezirk Liezen) gingen die Aufräumarbeiten in Donnersbachwald weiter. In Öblarn wurden die Einsatzorganisationen auch von vielen privaten Helfern unterstützt. Dort half auch das Bundesheer, Verklausungen im Walchenbach zu lösen. In der Großsölk waren Villacher Pioniere dabei, Vorbereitungen für den Ersatzbau von drei zerstörten Brücken zu treffen und Rückhaltebecken auszubaggern.

In den Salzburger Gebirgsgauen waren am Dienstag wieder alle Pässe und Gebirgstäler erreichbar. Die Katschbergstraße (B99) wurde für den Verkehr freigegeben. In Großarl (Pongau), wo derzeit Soldaten des Bundesheeres einen Assistenzeinsatz leisten, werden die Arbeiten zur Beseitigung der Geröll- und Erdmassen mindestens noch diese Woche andauern.

Video: Soldaten im Einsatz

Tausende Schadensmeldungen

Bei den Versicherungen gehen nach den Unwettern derzeit viele Schadensmeldungen ein. Allein die Uniqa-Versicherung rechnet bei ihren Kunden mit 1000 Schadensmeldungen und Schäden zwischen fünf und zehn Millionen Euro. Die Wiener Städtische ging in einer ersten Schätzung von rund einer Million Euro Schäden aus. "Wir haben zurzeit 150 Schadensmeldungen", so Unternehmenssprecher Christian Kreuzer. Auch die Grazer Wechselseitige zählte "sehr viele Schäden". Die Allianz Österreich meldete "ein steigendes Schadensaufkommen".

Die Bundesregierung versprach den Betroffenen rasche und unbürokratische Hilfe. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (VP) hat beim Bund zur Finanzierung der Schäden um einen Sondertopf aus dem Finanzministerium angesucht. Die Gesamthöhe der Schäden ist noch nicht genau beziffert. Soll aber mindestens 100 Millionen Euro betragen. Schützenhofer bemühte sich auf einer Pressekonferenz Zuversicht auszustrahlen: "Es hat in den vergangenen zehn Jahren noch größere Katastrophen zu bewältigen gegeben. Wir werden auch diese bewältigen."

Video: Nach den Unwettern der letzten Tage rechnen die Versicherungen mit Millionenschäden. In vielen der betroffenen Gemeinden in Kärnten, der Steiermark und in Salzburg sind die Aufräumarbeiten nach wie vor im Gang.

"Es gibt wieder Probleme"

Das große Durchatmen in den betroffenen Gebieten ist nicht von Dauer. Bereits heute Nachmittag soll sich vor allem in der Steiermark wieder der Himmel verdunkeln. Im Murtal und in den Niederen Tauern werden Sommergewitter erwartet, die zwar nicht mehr von massiven Regengüssen begleitet werden, durch den aufgeweichten Boden aber erneut zu Problemen führen können. "Der Donnerstag wird schwül und heiß und wieder sehr gewitteranfällig", heißt es von der ZAMG Graz.

Entspannte Lage in Salzburg

Am Freitag zieht eine Kaltfront über das Land, auch dann soll es verbreitet regnen. Entwarnung gibt es erst am Wochenende: Stabilisierung am Samstag, sonniges Sommerwetter am Sonntag.

Im Salzburger Pongau erwartet Yasmin Markl von der ZAMG Salzburg eine "relativ entspannte" Situation. Die Niederschläge, die mit der Störungszone kommen, werden keine schweren Schäden mehr anrichten können. "Die Gewitter sehen nicht nach Weltuntergang aus", sagt Markl. Ab Sonntag soll sich dann wieder eine trockene, stabile Wetterlage einstellen.

In Oberösterreich dominiert heute eine föhnige Südwestströmung, bei bis zu 31 Grad bleibt es meist sonnig. Morgen trübt es sich ein, am Freitag erreicht uns eine Kaltfront, die flächendeckenden Regen bringt. Die Temperaturen sinken auf 18 Grad. Am Samstag lockert es auf, und am Sonntag wird’s wieder sommerlich. (geg/kri)

 

Versiegelte Böden verschlimmern Folgen

"Wenn es so weiter geht, wird es in 200 Jahren in Österreich praktisch keine Agrarflächen mehr geben", warnt Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne). Für ihn sei der Schutz des Bodens neben dem Klimaschutz das zweite große zentrale umweltpolitische Thema der kommenden Jahre. 0,5 Prozent der Agrarflächen in Österreich fallen laut Anschober derzeit pro Jahr der Versiegelung zum Opfer. Damit ist Österreich im Europavergleich trauriger Spitzenreiter. Zum Vergleich: in der Schweiz sind es 0,25 Prozent, in Tschechien 0,17 Prozent pro Jahr. Je mehr die versiegelten Flächen anwachsen, desto größer werden die Probleme: "Die Folgen von Überschwemmungen oder Dürren werden dadurch verstärkt", sagt Anschober. Er fordert deshalb eine Obergrenze für den Bodenverbrauch.

Auch die Hagelversicherung hat diese Problematik aufgegriffen und sammelt Unterschriften. 500.000 Arbeitsplätze in und rund um die Landwirtschaft seien in Gefahr, heißt es.

Anschober plädiert dafür, leerstehende Häuser und Industriehallen stärker zu nutzen, anstatt Neubauten zu errichten. "40.000 Hektar Industrie-, Gewerbe-, und Wohnimmobilien stehen leer. Hier wird großes Potenzial verschwendet." Vorbild ist für Anschober hier das Land Salzburg. Das dortige Raumordnugsgesetz regelt, dass bereits bestehendes Bauland genutzt wird, bevor neues gewidmet wird. Außerdem wurden in Salzburg Vorrangflächen für den Bodenschutz definiert.

Bewusstsein für den Wert des Bodens soll bereits auf Gemeindeebene geschaffen werden. So genannte Bodenbeauftragte sollen die Verschwendung eindämmen.

Petition der Hagelversicherung gegen ausufernden Bodenverbrauch auf bodenlos-arbeitslos.at

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7  Kommentare
7  Kommentare
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( Kommentare)
am 09.08.2017 11:45

100 Millionen Schaden durch Unwetter
400 Millionen Schaden durch SWAP Salzburg
500 Millionen Schaden durch SWAP Linz

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sholey (1.360 Kommentare)
am 09.08.2017 08:40

Der Schaden entsteht durch direktes Versagen der österreichischen Raumordnung!
Nicht der korrekt arbeitenden Beamten! Sondern der Politiker! Stichwort Weisung…

Das erklärt, warum immer noch munter in roten Zonen gebaut wird, warum gebaut wird ohne Rücksicht auf den Bedarf.

Zahlen muss in der Regel der kleine Häuslbauer, der Katastrophenfond zahlt einen winzigen Teil, die Versicherungen sehr wenig. Wenn man Pech hat, muss man jahrelang prozessieren, auch wenn man schuldlos sein Haus verliert. Vor allem, wenn die Gefährdung erst durch weitere Bebauung in der Nachbarschaft entsteht! Dazu gibt es Beispiele.

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Camaro (1.178 Kommentare)
am 09.08.2017 10:50

mit etwas Verstand baut man nicht dicht neben Gewässern, unterhalb oder auf steilen Hängen.

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sholey (1.360 Kommentare)
am 09.08.2017 19:19

Den Verstand musst du vergessen, wenn die Gemeinde oberhalb von dir den Bach umleitet und zu deinem 300 Jahren alten Haus führt. Ist es durch den Wasserschaden beschädigt, beźeichnen sie es dann als einsturzgefähdet und du darfst es nicht einmal mehr betreten. An eine Sanierung des Baches wird nicht gedacht, passiert an einem Hügel im Ausseerland.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 09.08.2017 08:12

An die Online Redaktion:

Lesen und verstehen sie bitte die Agenda 21/2030 dann würden sie auch meinen Kommentar verstehen!

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 09.08.2017 07:16

Es ist eine Katastrophe! Eine Katastrophe ist es aber auch, das die Häuser, auch wenn sie schon einige mal stark beschädigt wurden, immer wieder an gleicher gefährlicher stelle Saniert oder komplett neu aufgebaut werden! In solchen fällen greift das Raumordnungsgesetz viel zu wenig, ein Wiederaufbau in roten oder gelben Zonen sollte nach einen schweren schaden nicht mehr möglich sein!

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c.sainz (1.259 Kommentare)
am 09.08.2017 07:46

Wenn sie den Schaden selbst zum Großteil zahlen müssen (Versicherungen zahlen nur bis ca. € 10.000,--) dann werden sie auch versuchen das Haus zu sanieren und nicht woanders neu zu bauen.

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