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Mühlviertler "Menscha" auf Eroberungszug

Von Nora Bruckmüller und Volker Weihbold, 24. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Mühlviertler "Menscha" auf Eroberungszug
Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Mit ihrer Mundartmusik sichern sich die Poxrucker Sisters immer mehr Fans. Beim Wandern am Stadtrand von Linz verrieten die Drei, wie sie einander unter- stützen – privat wie in der Band.

"Urfahr ist so schön grün. Hier schaut es gar nicht mehr wirklich nach Stadt aus", sagt Stefanie, "de Ödane" – wie es auf der Homepage der "Poxrucker Sisters" zu lesen ist. Neben der 30-Jährigen, aufgefädelt wie die Orgelpfeifen: Christina, "de Mittlane" (26), und Magdalena, "de Jingane" (22).

Das Trio steht am Rand des Maderleithnerwegs, der sich mehr wie eine Serpentine zu einer Alm angefühlt hat als die asphaltierte Straße zum "Mostbauern z’Linz".

Hinter ihnen Pferde auf der Weide, vor ihnen der Ausblick: hinab vom soeben erwanderten Bergerl in den beschaulichen Stadtteil St. Magdalena, bis zur Donau, über die Stahlstadt bis zum Horizont, der einem vorgaukelt, man könnte locker nach Salzburg wandern.

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Steffi, Christina und Magdalena (v. l.) haben keine Berührungsängste, sind sie doch von Bauernhöfen umgeben aufgewachsen.   Bild: VOLKER WEIHBOLD

Lachwurz’n und Naturgewalten

Die "Poxis", die mit ihrer erfrischenden Mundartmusik seit Jahren Erfolge feiern, würden bestimmt die volle Distanz ins benachbarte Bundesland gehen. Drei Naturgewalten sind sie, die gerade einen andächtigen Moment genießen, einen der wenigen...

Denn es wird viel gekudert an diesem goldenen Herbsttag, und offenherzig Einblick in ihr Leben gewährt. "Wir wandern überhaupt viel und gerne. Im Urlaub in Georgien zum Beispiel, aber auch auf dem Gosaukamm", sagt Stefanie, von allen Steffi genannt.

Was ihr höchster Gipfel war? "Puhh. Das weiß ich gar nicht. Ich merke mir die Namen nicht. Hauptsache, es ist spannend und es gibt eine schöne Hütte mit gutem Essen. Aber wenn’s um Höhenmeter geht: Auf dem Großglockner waren wir schon!"

"Da sind wir aber raufgefahren", wirft Christina trocken ein. Die "Poxis" lachen, oder, wie es im Mühlviertel heißt: schewan. Hier oben klingt es noch lauter als in der Leonfeldner Straße, wo der Linzer Stadtwanderweg Nr. 7 beginnt. Unten rattert die Straßenbahn, die Autos brummen. Aber als Mühlviertlerinnen, zwischen Bauernhöfen in St. Ulrich im Mühlkreis aufgewachsen, haben die Schwestern "a G’spiar" für Plätze in der Stadt, die der Natur gehören. Ausgangspunkt der Wanderung: ein Park bei der Harbachsiedlung, wo gold-gelbe, weinrote und orange Blätter um die Wette zu leuchten scheinen.

Diese Gegend, die sie als Wahl-Linzerinnen lieb gewonnen haben, passt zu ihrem bodenständigen Naturell. "Wir haben hier eine richtige Urfahr-Gang", sagt Magdalena. Die Umgebung wird mit Freunden erkundet. "Aber auch wenn wir mit unserer Familie einen Wandertag machen, ist es uns am wichtigsten, dass wir gemeinsam unterwegs sind." Zusammenhalt ist von Wert für die Geschwister.

Das sieht man auch daran, wie sie angezogen sind. Steffi trägt ein grünes, Christina ein blaues und Magdalena ein rotes Oberteil. Mit diesen Farben präsentieren sie seit Mai jede individuell, aber doch als Einheit ihr aktuelles Album "In olle Foarbn". Der Name ist Programm für ihre Musik. Eine schillernde Verbindung von Pop und Volksmusik, Heimat und Moderne, Harmonien und Dialekt, denn "der’s sogts grod aussi".

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   Bild: VOLKER WEIHBOLD

"G’strittn homma"

So ehrlich wie die Mundart sind auch die Poxruckers. Magdalena sagt unumwunden über Steffi, dass sie als Älteste "natürlich wie unsere Mama ist, die alles bestimmt". Steffi bezeichnet sie ohne Rücksicht auf geschwisterliche Verluste "als Nesthäkchen", Christina erkennt in der Jüngsten "eine Rampensau". Im Grunde sind es Liebeserklärungen.

Wobei im Drei-Mäderl-Haus schon einmal der Haussegen schief hing. Lange bevor sie 2013 mit ihrer ersten Single "Nimm da wos mit" einen Hit landeten und 2014 mit dem Debüt-Album "Poxrucker Sisters" endgültig aufhorchen ließen.

"Schuld" war die Mama, die am Ende recht haben sollte. 2008 fand ein Wettbewerb statt, gesucht wurde die beste neu vertonte Landeshymne. "Unsere Mama war dahinter, dass wir mitmachen", sagt Steffi, der die Worte der höheren Instanz noch in den Ohren klingen: "Morgen ist Einsendeschluss. Jetzt mocht’s des doch!" Sie folgten. "Auf den letzten Drücker. Und g’strittn homma, oba wia!", sagt Christina.

Schließlich haben sie mit ihrer Version von "Hoamatland" gewonnen, was eine Lawine an Anfragen auslöste. Steffi: "Da haben wir gespürt, dass wir das gern machen. Bei ‚In olle Foarbn’ haben wir jetzt gemerkt, dass wir wieder einen großen Schritt gemacht haben. Nicht ins Erwachsenwerden, sondern schon im Erwachsensein. Wenn heute ein Streit entflammt, dann sehen wir die Funken als etwas, das Neues entfachen kann."

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Magdalena (l.) ist eine „Lachwurz’n“, sagen Steffi (M.) und Christina. Stimmt.   Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die Schwestern als Zubräute

Trotz aller erwachsenen Ernsthaftigkeit – Schmäh und Neugierde wird das Trio wohl nie verlieren.

In St. Magdalena dichten Steffi und Christina den Welt-Hit "Macarena" für die Jüngste auf "Magdalena" um. Weiter bergauf nähern sie sich arglos Kühen mit ihren Kälbern – bis der Stier so gefährlich nahe kommt, dass es brenzlig wird. Magdalena entspannt die Situation mit einem Sager zum Elektro-Zaun: "Ned angreifen, sonst fauggöts euch!" Alle lachen.

Man gönnt ihnen den Spaß. Denn die drei haben viel zu stemmen. Christina und Steffi arbeiten neben der Band, Magdalena studiert. "Wir helfen immer zusammen, sonst könnte nicht jede von uns auf zwei Hochzeiten tanzen", sagt Steffi. Nur bei ihrer Hochzeit, die erst am 7. Oktober war, durfte sie loslassen. Die Zubräute, Magdalena und Christina, organisierten alles. Am Schluss waren sie nervöser als die Braut.

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   Bild: VOLKER WEIHBOLD

Poxrucker Sisters

Stefanie ist die Älteste. Am 10. Oktober ist sie 30 geworden, am 7. Oktober hat sie geheiratet. Aufgewachsen ist sie mit ihren Schwestern in St. Ulrich im Mühlkreis, „Steffi“ hat an der FH Linz „Soziale Berufe“ studiert, ist in der Jugendarbeit tätig. Ihr Band-Repertoire: Text, Gesang, Geige, Gitarre.

Christina, die Mittlere, ist 26 Jahre alt. Seit September ist sie Lehrerin. Zuvor hat sie an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PH) studiert. Band-Aufgaben: Gesang/Text, Cajon, Percussion und Ukulele.

Magdalena ist 22. Sie studiert an der PH Linz, will Volksschullehrerin werden und freut sich auf ihr Auslandssemester in Dublin. Band-Aufgaben: Text/Gesang und Gitarre

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Über Stock und Stein mit Kultur-Redakteurin Nora Bruckmüller (2. v. r.)   Bild: VOLKER WEIHBOLD

Poxrucker Sisters live

Adventtour: Am 8. 12. stimmen die Schwestern in Kefermarkt auf das Fest ein (19 Uhr), am 17. 12. in Ried im Traunkreis (16 Uhr). Karten und Infos, auch zum neuen „Liadabuach“ des Trios: www.poxruckersisters.at

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4  Kommentare
4  Kommentare
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spitalsarzt (536 Kommentare)
am 25.10.2017 00:09

Erinnert an den österr. Nachkriegsfilm. Treffsicher jedes Klischee wird strapaziert. Süsslich-klebrige Brachialfolklore. Wems gefällt...

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.10.2017 19:07

Der Photograph hat es noch nicht nötig, bei den Gesichtern auf unscharf zu stellen oder einen Gaußschen Weichzeichner drüberfahren zu lassen.
Ungewohnt das, völlig ungewohnt!

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( Kommentare)
am 24.10.2017 22:08

Mit dem Weichzeichner machst du das Bild nur matschig.
Hier muss, um nicht viel vom Charakter zu verändern ein bisserl mit dem Ausbessern Werkzeug gearbeitet werden und dann noch mit Dodge and Burn die Falten schwach glätten, da bei Aussenaufnahmen ohne Lichtsteuerung diese immer sehr ausgeprägt ausfallen.

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( Kommentare)
am 24.10.2017 09:58

Die sind nicht aus Sankt Ulrich, die drei kommen aus "Sånkt Ura"

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