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Hauchdünne Revolution am Bein

Von Barbara Rohrhofer, 16. Mai 2015, 00:04 Uhr
Strumpfhose
Strumpfhose von Falke Bild: Archiv

Nylon- oder Perlonstrumpfhose: Die Synthetikfaser Nylon wurde vor 78 Jahren patentiert – die ersten Damen-Feinstrumpfhosen kamen in den USA am 15. Mai 1940 auf den Markt – erst in den 50er- und 60er-Jahren wurde die feine Strumpfhose zur Massenware.

  • Nylon- oder Perlonstrumpfhose: Die Synthetikfaser Nylon wurde vor 78 Jahren patentiert – die ersten Damen-Feinstrumpfhosen kamen in den USA am 15. Mai 1940 auf den Markt – erst in den 50er- und 60er-Jahren wurde die feine Strumpfhose zur Massenware

Revolution am Bein

Bis in die 70er-Jahre umgab die „Nylonstrumpfhose“ – wie man sie damals nannte – ein Hauch von Luxus, Exklusivität und Verführung. Sie war in jener Zeit ein modisches „Must-Have“, in der es noch so etwas wie ein „Sonntagsg’wand“ gab, das man stolz in die Kirche und zum anschließenden Pfarrkaffee ausführte. Begonnen hat die Geschichte der Nylonstrumpfhose natürlich viel früher: 1937 wurde Nylon patentiert, 1938 wurde es erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und ein Jahr darauf auf der New Yorker Weltausstellung präsentiert. Verwendet wurde das neue Material zunächst für Zahnbürsten, Angel-Leinen und chirurgisches Garn.

15. Mai ist „Nylon-Day“

Der offizielle Verkaufsstart der Damenstrümpfe am 15. Mai 1940 löste eine Hysterie aus: Zehntausende amerikanische Frauen stürmten am „Nylon-Day“ die Geschäfte. Innerhalb weniger Tage gingen vier Millionen Strümpfe über die Ladentisch. Kein Filmstar, der nicht die Feinstrümpfe mit der unverwechselbaren Naht und der verstärkten Ferse trug.

Alte Palmers-Werbung.   Bild: (Archiv)

Parallel dazu entwickelte der Chemiekonzern I.G. Farben im nationalsozialistischen Deutschland ebenfalls eine Kunstfaser. Als DuPont-Vertreter 1938 mit einem Musterkoffer zu Lizenzgesprächen bei der Konkurrenz anrückten, präsentierten die Deutschen den verblüfften Amerikanern ein Produkt mit ähnlicher Qualität – das Perlon. Um sich wirtschaftlich nicht gegenseitig zu schaden, einigten sich die Chemieriesen schnell und tauschten ihre Patente aus.

Mit dem Zweiten Weltkrieg verschwanden die Strümpfe aus den Regalen. Die Kunstfaser wurde zum kriegswichtigen Material erklärt: Statt Damenstrümpfe wurden Fallschirme hergestellt. Um Strümpfe vorzutäuschen, färbten sich manche Frauen ihre Beine mit brauner Schminke nach und zogen die Strumpfnaht mit Augenbrauenstift nach.

Siegeszug in Europa

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Mit dem Ende des Dritten Reiches wurde auch der Perlon-Produzent I.G. Farben wegen seiner Verstrickung mit den Nazi-Verbrechern aufgelöst: Die Nylon-Strümpfe aus den USA traten ihren Siegeszug in Europa an und wurden auf dem Schwarzmarkt neben Zigaretten und Schokolade zur „Ersatzwährung“. Doch für die meisten Frauen blieben sie in der Nachkriegszeit unerschwinglich.

Wirtschaftswunder-Strümpfe

Erst in den fünfziger und sechziger Jahren kam der große Aufschwung. Der Absatz von Nylon und des wieder in Produktion genommenen Perlons erreichte enorme Steigerungsraten. Nylon wurde zum Symbol der Wirtschaftswunderjahre.

Modische Kleidung aus preiswerten Synthesefasern wurde auch für die breite Bevölkerung erschwinglich.
Die Strumpfhose selbst hat eine weitaus längere Geschichte. Bereits im 14. und 15. Jahrhundert war es in der Männerwelt der höheren Gesellschaft gang und gäbe. Die gestrickten und gewebten Beinlinge reichten bis zur Hüfte und wurden an der Unterhose befestigt.

Vom Prinzip her waren das die ersten gestrickten Strapsstrümpfe, die sich als Folge der immer kürzer werdenden Gewänder und Röcke der Männer einbürgerten. Im Laufe des 15. Jahrhunderts verschwand diese Ur-Form der Strumpfhose aus dem öffentlichen Erscheinungsbild.

Eines der ersten Nylonstrumpf-Werbebilder aus den USA.    Bild: (Archiv)

Werbevideo

 

Strumpf-Werbung vor 60 Jahren

In den fünfziger und sechziger Jahren schwappte die Strumpfwelle von den USA nach Europa. Die "Revolution aus Nylon" erreichte die breite Masse. Nylon-Strümpfe waren nun für jedermann erschwinglich, der Absatz stieg enorm. Bald flimmerten auch die ersten Werbespots über die Bildschirme der Röhrenfernseher. Eines dieser - aus heutiger Sicht recht amüsanten - Filmchen haben wir für Sie ausgegraben.

Mode, Mode

 

Mode, Mode

Minirock: Der Minirock wurde durch den großen Erfolg der Operette „Der Zarewitsch“ von Franz Lehár im Jahre 1932 in die Modewelt eingeführt. Seinen „Durchbruch“ erlebte er 1962, als die britische Modedesignerin Mary Quant es schaffte, dass ihr Minirock in der englischen Vogue abgebildet wurde. Schon drei Jahre später war das zunächst als skandalös empfundene Kleidungsstück zum weltweiten Verkaufsschlager avanciert.

Chanel-Kostüm: Gabrielle Bonheur Chanel, besser bekannt als Coco Chanel, kreierte 1954 ein Tweed-Ensemble für die emanzipierte Dame – als Gegenstück zum Herrenanzug. Damit war das Chanel-Kostüm geboren, das bis heute als absoluter Modeklassiker gilt.

Dauerwelle: Erfunden wurde die Methode zur Herstellung der Heißdauerwelle im Jahr 1906 vom deutschen Frisör Karl Ludwig Nessler, der später in den USA lebte. Die erste chemisch erzeugte Dauerwelle wurde 1932 eingeführt.

 

 

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