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Goldbergers historischer Flug

Von Roland Vielhaber, 17. März 2015, 00:05 Uhr

Skifliegen: Der Waldzeller schrieb heute vor 21 Jahren Skisprung-Geschichte, als er als erster Mensch die Traummarke von 200 Meter übertraf – Der Schönheitsfehler: Goldberger hatte in den Schnee gegriffen

  • Skifliegen: Der Waldzeller schrieb heute vor 21 Jahren Skisprung-Geschichte, als er als erster Mensch die Traummarke von 200 Meter übertraf – Der Schönheitsfehler: Goldberger hatte in den Schnee gegriffen

Historischer Flug

Die Bilder dieses 17. März 1994 in Planica sind Andreas Goldberger noch immer in Erinnerung. Als der Waldzeller sich im Training zur Skiflug-Welmeisterschaft im grellen Sprunganzug die Abfahrt des Monsterbakkens in Planica runterstürzte. Als er abhob. Durch die Luft segelte. So als wolle er nie mehr zur Landung ansetzen. Und es doch tat. Bei 202 Meter. Der „Goldi“ hatte damit Skisprung-Geschichte geschrieben. Der damals 19-jährige Waldzeller war der erste Adler, der die 200-Meter-Marke knacken konnte. Leider mit einem Schönheitsfehler. Der heute 42-jährige Publikumsliebling hatte im Auslauf in den Schnee gegriffen. Danach schlug er sich mit den Händen auf den Helm, um Augenblicke später von seinen Teamkollegen umjubelt zu werden.

Es war exakt 14.08 Uhr

Die OÖNachrichten titelten einen Tag später: „Andi als erster Mensch über 200 Meter.“ Und: „Um 14.08 Uhr durchbrach als erster Mensch der Oberösterreicher Andreas Goldberger die 200-Meter-Traummarke. Der Griff in den Schnee (,Die rechte Bindung war zu locker eingestellt, und ich bin in ein Loch gefahren‘) konnte Goldbergers Freude kaum dämpfen: ,I war der erste, das zählt.‘“ Nur 19 Minuten später hob der Finne Toni Nieminen ab und verbesserte den Rekord (vorher Andreas Felder mit 191 Meter) auf 203 Meter. Nieminen stand den gewaltigen Satz.

 

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Goldberger hatte schon vor der Weltmeisterschaft angekündigt, wie wertvoll dieser „Rekord“ ist: „Das ist mehr wert als ein Olympiasieg.“ Eine derartige Leistung mache einen Springer unsterblich wie einst Bubi Bradl, der 1936 an gleicher Stelle erstmals weiter als 100 Meter gesprungen war. Wobei die Veranstalter nichts unversucht ließen, um eine unvergessliche Flugshow auf die Beine zu stellen. Mehr als sieben Millionen Schilling wurden in die Schanze investiert, dazu wurden 10.000 Kubikmeter Schnee an die Anlage herangekarrt. Zum Zeitpunkt des Rekords fehlten aber noch die Orientierungslinien.

Die 13. Skiflug-Weltmeisterschaft selbst wurde dann vom Wind verblasen, die Entscheidung fiel nicht wie geplant an zwei, sondern nur an einem Tag. Es siegte der Tscheche Jaroslav Sakala (189/185 Meter) vor Espen Bredesen (Norwegen) und Roberto Cecon (Italien). Goldberger kam mit Sprüngen von 141 und 128 Meter nur auf den 13. Platz und war damit bester Österreicher. Und den für den ersten 200-Meter-Flug versprochenen Mercedes eines Sponsors bekam der Oberösterreicher auch nicht, sondern Nieminen.

Sechs Jahre später war es dann aber so weit: Goldberger gelang ebenfalls in Planica ein 225-Meter-Sprung. Weltrekord. Und vier Jahre zuvor war der „Goldi“ außerdem umjubelter Weltmeister am Kulm geworden.

Andreas Goldberger (42) Bild: (Volker Weihbold)

Interview

Nachgefragt bei Andreas Goldberger

Der Skispringer und Publikumsliebling (42) über die Weitenjagd in Planica und mögliche 300-Meter-Flüge.

  1. Haben Sie 1994 damit gerechnet, dass Sie als Erster die 200-Meter-Marke durchbrechen können?


    Sagen wir so: Ich war gut in Form. Am Vorabend ist dann plötzlich Trainer Heinz Koch zu mir ins Zimmer gekommen, und hat gesagt: „Andi, wenn du 200 Meter fliegen willst, dann morgen im Training. Da passen die Verhältnisse.“ Wir haben dann bis weit in die Nacht die Skier präpariert. Beim Training selbst gab es noch die Regel, dass nur eine Nation nach der anderen springen darf. Weder die Finnen noch die Norweger sind in die Nähe des 200ers gekommen.
  2. Dann kamen Sie an die Reihe.


    Kurios war, dass die Schanze noch nicht einmal fertig hergerichtet war. Ab 180 Meter gab es keine Linien mehr, war alles gatschig und der Schnee braun. Und dann bin ich als erster Österreicher an der Reihe gewesen. Wie immer flog ich ein bisserl nach rechts. Ab 180 Meter hatte ich wegen der fehlenden Linien keinen Anhaltspunkt mehr. Naja, und dann waren es 202 Meter. Und ich habe in den Schnee gegriffen, weil da ein kleine Unebenheit war. Das hat mich natürlich geärgert.
  3. Derzeit steht der Weltrekord bei 251,5 Meter. Werden einmal Weiten bis 300 Meter möglich sein?


    Die Athleten können sicher so weit springen. Dafür müssten aber die bestehenden Schanzen entsprechend ausgebaut werden. Das wird noch dauern.
Andreas Goldberger Bild: (Reuters)

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4  Kommentare
4  Kommentare
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( Kommentare)
am 17.03.2015 13:36

Am 17.3.1994 war der im der, im Nov.1972 geborene, 19-jährige Waldzeller eigentlich schon 21 Jahre und 4 Monate alt! Daß schmälert jedoch nicht seine Leistung, nur die des Reporters!😁

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( Kommentare)
am 17.03.2015 05:57

Herr Goldberger war immer und ist für mich der „Prototyp“ des positiv denkenden und sich auch so verhaltenden Menschen, der viel Freude empfinden kann und sie auch in den Auftritten weitergibt. So viel Lausbübisches im Positiven gibts sonst selten zu sehen und zu hören, praktisch nie.

Doch warum hatte er in den Schnee gegriffen, als er sprang? Er hat im Zuge der Landung den Schnee berührt, nicht vorher („hatte“, abgeschlossene Handlung) schon.

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oberthom (3.062 Kommentare)
am 17.03.2015 06:55

kennen sie goldberger privat?
vermutlich nicht denn sonst könnten sie nicht über einen "prototypen" schreiben zumindest nicht im positiven sinne.

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( Kommentare)
am 17.03.2015 08:04

Erstens schrieb ich den Prototypen groß, weiters lohnt es manchmal wirklich, genau zu lesen, bzw. ist es erforderlich. Kein vernünftiger Mensch wird hier in der Öffentlichkeit (nur die kenne ich) persönliche „Fein- oder Unfeinheiten“ eines Menschen aufrollen.

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