Warum sich manche Frauen lieber selbst heiraten
Der neueste Trend: "Selbstheirat". In den USA, Japan und England heiraten sich immer mehr Frauen selbst – mit weißem Kleid, Zeremonie und Ring. Prominentes Beispiel ist Topmodel Adriana Lima, die Gründe dafür sind unterschiedlich.
„Das ist doch absurd“, sagt Eva Blankenstein, Standesbeamtin in Gmunden, als sie vom neuesten Trend der Selbstheirat hört. In den USA, Kanada, Japan und Großbritannien gibt es eine wachsende Zahl an Frauen, die sich selbst das Ja-Wort geben. Die Bräute tragen ein weißes Kleid und stecken sich in einer Zeremonie den Ring an den Finger. Agenturen bieten diese Inszenierungen an. In manchen Fällen wird die Braut sogar vom Vater zum „Altar“ geführt. Es werden Gäste eingeladen, Reden gehalten, die Hochzeitstorte angeschnitten.
Eva Blankenstein hatte noch keine Anfrage diesbezüglich und würde eine Selbstheirat auch nicht durchführen. „Ich finde, dass das komplett am Sinn einer Ehe vorbeigeht.“ Ganz ähnlich sieht das Klemens Hafner-Hanner, Ehe- und Familienberater bei „beziehungleben.at“. „Eine Ehe ist eine Bindung zwischen zwei Menschen.“ Rechtlich und kirchlich wird die Selbstheirat auch nicht anerkannt.
Nur verheiratet ist vollwertig
Die Beweggründe für die Frauen sind unterschiedlich. Der Traum, einmal eine Braut zu sein, ist einer davon. Es gibt aber auch gesellschaftliche Hintergründe. Vor allem in Japan gelten unverheiratete Frauen als nicht vollwertige Mitglieder der Gesellschaft. Mit der Selbstheirat und dem Ring am Finger sinkt der Druck und die Fragen nach dem Status werden seltener.
Für die meisten Solo-Bräute geht es aber schlicht darum, die Liebe zu sich selbst zu zeigen. Sologamie wird diese neue Beziehungsform genannt. Prominentes Beispiel ist Topmodel Adriana Lima: „Der Ring ist symbolisch, ich verspreche mich damit mir selbst und meinem Glück und ich bin mit mir verheiratet“, schreibt sie zum Bild mit Ring auf Instagram. Für Eheberater Klemens Hafner-Hanner hat eine inszenierte Solo-Hochzeit aber nichts mit der Freundschaft zu sich selbst zu tun. „Wir sind meist sehr kritisch mit uns, deshalb ist diese wohlwollende Freundschaft mit uns selbst zwar eine echte Herausforderung, eine Hochzeit hilft aber nicht dabei.“ Es bleibt eine Inszenierung ohne Inhalt.