„Hereafter – Das Leben danach“: Eastwood stellt die Frage, was auf das Leben folgt
Was kommt nach dem Leben? Sind uns die Toten auf ewig verloren oder können wir mit ihnen in Verbindung treten? Sind Nahtod-Erlebnisse Humbug? Clint Eastwood nähert sich den Fragen in „Hereafter – Das Leben danach“ mit esoterischer Schlagseite.
In seiner typisch unaufgeregten Manier und mit viel Zuneigung zu seinen Figuren erzählt Regie-Grande Clint Eastwood die in Häppchen gehackten Geschichten von drei Menschen an drei Orten, die eines verbindet: der Tod.
Die Pariser Nachrichtensprecherin Marie, hinreißend gespielt von Cecile de France, wirft der thailändische Tsunami aus der Bahn. Das Nahtoderlebnis verändert die zielstrebige Karrieristin. War das, was sie als Licht gesehen hat, das Sterben?
In San Francisco gibt das Medium George (Matt Damon) widerstrebend dem Drängen seines Bruders nach, für dessen Geschäftspartner Kontakt zu einem Verstorbenen aufzunehmen. „Es ist keine Gabe, sondern ein Fluch“, sagt George, den die seltsame Fähigkeit belastet und in die Einsamkeit getrieben hat. „Ein Leben, das sich nur um den Tod dreht, ist kein Leben.“
In London halten zwei Zwillingsbuben fest zusammen, deren drogenabhängige Mutter ebenso liebend wie vernachlässigend durchs Dasein taumelt. Durch einen verhängnisvollen Unfall verliert Marcus seinen Bruder. Er will sich nicht damit abfinden, dass das Band zwischen ihnen zerrissen ist.
Ähnlich wie Iñárritu in „Babel“ führt Clint Eastwood schließlich die nahe gehenden Schicksale der Protagonisten zusammen. Den Weg begleitet er in ruhiger Bildsprache, die er mit traurig-schöner Filmmusik durchsetzt. Er fällt kein Urteil über nüchterne Skeptiker und verstörte Suchende und gibt statt Antworten esoterische Denkanstöße. Das süße Ende müsste nicht sein.