Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Der letzte schöne Herbsttag": Liebe, bunt wie der Herbst

Von Von Karin Schütze, 09. November 2010, 00:04 Uhr
Liebe, bunt wie der Herbst
Reden oder schweigen in Liebesfragen? Leo (Felix Hellmann) und Claire (Julia Koschitz) Bild: Polyfilm

„Der letzte schöne Herbsttag“ kann so bunt wie die Liebe sein. In seiner gleichnamigen Komödie blickt „Shoppen“-Regisseur Ralf Westhoff dem Pärchen Claire und Leo (Julia Koschitz, Felix Hellmann) auf den (Ab)grund ihrer Beziehung.

„Ist die Liebe so kompliziert, oder sind wir so kompliziert?“, fragt Claire (Julia Koschitz) ihren Freund Leo, der es ihr nicht immer leicht macht. Was Leo (Felix Hellmann) umgekehrt genauso empfindet. Wenigstens in diesem Punkt sind sich die beiden Mittdreißiger einig. Sonst sind beide nämlich ziemlich verschieden, um nicht zu sagen grundverschieden.

Claire ist spontan, impulsiv, etwas hypochondrisch veranlagt, stur – vor allem in Beziehungsfragen, sie repariert ihr Fahrrad selbst und liebt lange, romantische SMS. Leo hingegen klärt Beziehungsfragen lieber ohne viele Worte bei unbeschwerten Spaziergängen, zieht eine Wanderung einer überflüssigen Fahrradreparatur vor und hasst SMS, allen voran romantische. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – sind beide seit zwei Jahren ein Paar und eigentlich ganz glücklich miteinander, nicht immer, aber manchmal. Zumindest können sie ohne einander noch weniger als miteinander.

Der Zuseher darf sie im Labyrinth ihrer Gedanken begleiten, wofür sich Regisseur Ralf Westhoff eines raffinierten Kunstgriffs bedient: Abwechselnd beschreiben beide, ans Publikum gewandt, den jeweils anderen – und damit indirekt sich selbst. Das Publikum wird so zum unmittelbaren Gegenüber für ihre Beobachtungen, Empfindungen, Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Ängste.

In ihren Reflexionen – so amüsant wie tiefgründig – enthüllen Claire und Leo die Tragikomik ihres und des Lebens im Allgemeinen wie des Liebeslebens im Speziellen, in all seinen Schattierungen. Ihre Monologe sind geschickt zwischen die realen Szenen eingeflochten, in denen sich der Zuseher aus neutraler Perspektive selbst ein Bild dessen machen kann, was war, und sich zudem an geschliffenen Dialogen mit viel Wahrheit und noch mehr Witz erheitern mag.

Erfrischend gespielt

Ein besonderes Quäntchen Charme verleihen dem Film jedoch seine beiden Hauptdarsteller, manchen bereits bekannt aus der Speed-Dating-Komödie „Shoppen“: Julia Koschitz (Claire) und Felix Hellmann (Leo) punkten im steten Beziehungs-Auf-und-Ab mit frischer, authentischer Natürlichkeit.

Was wäre die Liebe ohne Liebeskummer und Trennungsschmerz? Um zu erkennen, was man hat, muss man es manchmal erst verlieren, oder zumindest beinahe. Eben darin gleicht die Liebe zuweilen dem Herbst: Wenn die ersten Nebelschleier heraufziehen, gibt es sie trotzdem, diese letzten schönen Herbsttage, an denen die Sonne stärker ist.

Der Film
"Der letzte schöne Herbsttag". Deutshcland 2010, 89 Minuten. Regie: Ralf Westhoff. Bewertung: 4 von 6 Sternen

mehr aus OÖN-Filmkritik

"Baby to go": Niemand muss hier noch ein Kind aus dem Körper pressen

"Stillstand": Was war nochmal Corona?

"All of us Strangers": Ein langsam dahinrollender Brocken von einem Film

"Dream Scenario": Nicolas Cage als ein Jedermann in den Träumen der Menschen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
obertraun (304 Kommentare)
am 09.11.2010 11:40

Gestern gesehen, super!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen