Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Ein Prophet": Gewaltiges hinter Gittern

Von Von Julia Evers, 29. April 2010, 00:04 Uhr
Gewaltiges hinter Gittern
Malik El Djebena (Tahar Rahim) steigt im Gefängnis vom Handlanger zum Paten auf. (Sony) Bild: sony

Auch wenn am Ende beide ohne Statue blieben: Sein beinhartes und brutales Gefängnisdrama „Ein Prophet“ machte Jacques Audiard bei der Oscar-Verleihung zum schärfsten Konkurrenten von Michael Hanekes „Das weiße Band“.

Malik kann den dicken Faden aus Blut und Speichel nicht länger zurückhalten. Als er ihm aus dem Mund rinnt, zwingt er den 19-Jährigen zum Handeln, dazu, sich schnell auf Reyeb zu stürzen, bevor der merkt, was los ist. Ihm mit der Rasierklinge, die Malik im Mund versteckt, den Hals aufzuschneiden. Reyeb wehrt sich, die beiden kämpfen, sie stolpern, irgendwann ist alles voller Blut, Reyeb zuckt noch, Malik auch.

Es war sein erster Mord, angeschafft wurde er ihm von Luciano, Chef der korsischen Mafia hinter den Gefängnismauern. Er oder du, Schutz oder Tod, die Entscheidung ist Malik leichtgefallen, leichter zumindest als das Töten.

Mit 19 Jahren, ohne Geld, Familie oder Freunde, ist er im Gefängnis angekommen. Halb Araber, halb Korse, ohne Zugehörigkeit, lernt er schnell. Lesen, zum Beispiel, sich zu arrangieren, Demütigungen hinzunehmen, sich mit Dienstboten-Taten zum Hund des Korsen degradieren zu lassen, aber auch heimlich seine eigenen Spielchen zu spielen, sich im Gefüge von Macht und Männern seinen Platz zu erstreiten.

Die Geschichte des Jungen, der sich wandeln, behaupten, anpassen und von Fesseln befreien muss, des Aufstiegs vom Kleinkriminellen zum Verbrechenschef ist nicht neu, Jacques Audiard rückt sie aber in einer ganz besonderen Art und Weise ins Bild: direkt, brutal, unmittelbar.

Tahar Rahim ist als Malik ein formbares Wesen, ein ganz normaler Typ, der die Regeln im Gefängnis inhaliert, wie er sie unter anderen Umständen im Mikrokosmos der Abteilung seiner Firma lernen und anwenden würde.

Konsequente Härte

„Ein Prophet“ überzeugt als packendes Gefängnisdrama und Thriller, der sich an gesellschaftspolitische Brennpunkte mit der gleichen Härte herantraut wie an die konsequente Darstellung von Gewalt. Der Lohn: neun Césars, sechs Auszeichnungen beim Europäischen Filmpreis und der Große Preis der Jury in Cannes.

mehr aus OÖN-Filmkritik

"Joan Baez – I Am A Noise": Der mögliche Missbrauch an Joan Baez durch ihren Vater

"Dream Scenario": Nicolas Cage als ein Jedermann in den Träumen der Menschen

"Stillstand": Was war nochmal Corona?

"Stella. Ein Leben": Wie weit würden Sie gehen, um nicht ins KZ zu kommen?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen