"Zauberer": Einsamkeit frisst Seelen auf
Es ist meist finster, düster und sehr oft Nacht: ein Film, in dem es kaum Tag wird. Das entspricht auch der Gemütsverfassung der Protagonisten, die allesamt einsam, traurig und verzweifelt sind und irgendwie nach Liebe und/oder nach sexueller Erfüllung – jeder von ihnen eben auf seine Art – suchen.
"Zauberer", der erste Kinospielfilm des Wiener Regisseurs Sebastian Brauneis ("Bösterreich"), basiert auf einer Kurzgeschichte des Autors Clemens J. Setz. Der hat mit Brauneis und Burgtheater-Schauspieler Nicholas Ofczarek das Drehbuch verfasst.
Es sind aneinandergereihte Episoden, die manchmal zu bemüht konstruiert ineinander verwoben werden. Manches wirkt nicht schlüssig, einige Fragen bleiben offen: Warum beispielsweise kümmert es niemanden, dass eine geistig zerrüttete Schulärztin (Regina Fritsch) nach ihrer Entlassung einen kleinen Buben entführt? Die Schauspieler wirken manchmal wie alleine gelassen von der Regie, verloren in langen Kameraeinstellungen.
Der meist bedrohlich flüsternde Nicholas Ofczarek und Tamara Metelka (seine Ehefrau im wahren Leben) sind ein furchterregendes Paar mit sexuellen Fantasien. Am beeindruckendsten ist Michaela Schausberger als liebevolle Mutter eines Wachkoma-Patienten, die sich mit einem Callboy (Florian Teichtmeister) vergeblich über ihre Einsamkeit retten will.
"Zauberer", A/CH 2018, 110 Min.; Regie: Sebastian Brauneis
OÖN Bewertung: