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"The Imitation Game": Als großer Denker verkannt, als Kriegsheld verurteilt

Von Nora Bruckmüller, 24. Jänner 2015, 00:04 Uhr
Als großer Denker verkannt, als Kriegsheld verurteilt
Eine der acht Oscarnominierungen (u. a. Regie, Film) für "The Imitation Game" gehört Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch Bild: Jack English

Benedict Cumberbatch brilliert im Film als Mathematiker Alan Turing.

Das Schicksal, das dem britischen Mathematiker Alan Turing widerfahren ist, war von so großer Ungerechtigkeit, dass man ein neues, besseres Wort für Ungerechtigkeit bräuchte. Er rettete im Zweiten Weltkrieg im Geheimauftrag von Winston Churchill 14 Millionen Menschenleben. Später wurde das homosexuelle Genie von jenem Land, das er verteidigte, zur "Hormontherapie", sprich chemischen Kastration, verurteilt. Nach einem Jahr brachte er sich um.

Was hier in wenigen Zeilen zu lesen ist, erzählt Regisseur Morten Tyldum tempo- und facettenreich, dennoch vielschichtig und emotional ausbalanciert im Film "The Imitation Game".

Turing besetzte er mit Benedict Cumberbatch, Star der BBC-Serie "Sherlock". Und der Londoner vereint alles, was diese Rolle erfordert – er ist ein Gestaltwandler mit schnörkellosem Spiel, lotet charakterliche Dimensionen vom Scheusal bis zum Gentleman exakt aus, und seine ungewöhnlich langen Züge veranschaulichen die Außergewöhnlichkeit seiner Figur. Damit ist er stark genug, "The Imitation Game" nicht nur zu tragen, sondern auch zu gestalten. Szenerie und Bilder sind zwar ebenso elegant, aber simpel gestaltet. Eine gute Entscheidung – im Hinblick auf komplexe Details.

Denn der Zuschauer sieht, wie Turing und Kollegen in Bletchley Park eine Maschine bauen, mit der es möglich wird, die kodierten Funksprüche der Nazis zu entschlüsseln. Hergestellt werden die NS-Codes über ein Gerät, das einer extrem kompliziert zu bedienenden mechanischen Schreibmaschine ähnelt: "Enigma". Mit ihr können 15 Trillionen Zeichenkombinationen hergestellt werden.

Turing verkürzte den Weg zur Entschlüsselung von Enigma – und daraus entwickelt das Ensemble, darunter eine solide bis farblose Keira Knightley, an Schreibtischen und in Werkstätten ein einnehmendes Kammerspiel, das konkrete damalige Probleme mit ewigen Fragen verbindet. Ist Gefühl wertvoller – oder der reine Verstand? Wie viel Glück darf ein Geheimnis kosten? Cumberbatch hat für jede belastende Frage das passende Gesicht. Am besten ist er, wenn er Sehnsucht nach Verständnis zeigt. Turing hatte weder Gespür für Unausgesprochenes noch für Zwischenmenschlichkeit, war eine autoritäre Heimsuchung nach außen, innerlich hilflos seiner Weltsicht ausgeliefert.

Dass ein untypischer Mensch bis zum Ende im Kleinen Akzeptanz erfährt, ist das Tröstliche an "The Imitation Game", dass ein Einzelner einen Unterschied in seiner Zeit machte, das Erhebende.

The Imitation Game: GB/USA 113 M., Regie: M. Tyldum

OÖN Bewertung:

 

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