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"The Bling Ring": Glamour heißt das neue Gift von Hollywoods Kindern

Von Nora Bruckmüller, 17. August 2013, 00:04 Uhr
The Bling Ring
Sam (Taissa Farmiga), Marc (Israel Broussard), Nicki (E. Watson), Rebecca (Katie Chang), Chloe (Claire Julien) Bild: Constantin Film

Sofia Coppola studiert Teenies im Konsumrausch.

Ein Mädchen, kaum 18, mit einem engelsgleichen Gesicht dreht sich um, schaut direkt in die Kamera und kreischt mit Funkeln in den Augen: „Let’s go Shopping!“

In Sofia Coppalas Film „The Bling Ring“ ist das aber nicht der Startschuss für eine nette Einkaufstour mit der Mama, sondern der Auftakt für eine Verbrechensreihe in Los Angeles.

Als „The Bling Ring“ bezeichnete die US-Presse eine Bande von Jugendlichen, die in den Hollywood Hills in die Anwesen der Schönen und Reichen eingedrungen sind, um sich an ihrem Lebensstil, vor allem mit Kleidung von Edelmarken, zu bereichern.

Coppola besetzte die Clique mit einem spielfreudigen Quintett voll unverbrauchter Gesicherter: Katie Chang spielt Rebecca, Israel Broussard ihren bester Freund Marc. Taissa Farmiga ist Sam, Stiefschwester von Nicki, die Emma Watson in einer ihrer raren Rollen nach „Harry Potter“ verkörpert. Claire Julien spielt Chloe. Mit aufgesetzter Selbstsicherheit, die sie an den richtigen Stellen eine Nuance wie manch echter mit Hormonen verseuchter Teenager zu dick auftragen, rennen sie ins Unglück.

Coppola inszeniert sie wie Abhängige. Ihre Sucht: Glamour. In den Heimen von Sternchen wie Audrina Padrige, Lindsay Lohan und Paris Hilton, die ihre Villa für den Dreh zur Verfügung stellte, stürmen sie die Kästen, wie andere Jugendliche Strand oder Beisl.

Sie wühlen sich durch sündteure Kleider, Jacken und High Heels, sortiert im Spektrum des Regenbogens und Edel-Schmuck, teuer drapiert, mit glänzenden Perlen und funkelnden Diamanten. Einträge auf Facebook im Sekundentakt sind ihr Substitut für die Aufmerksamkeit, die das Celebrity- und Reality-TV permanent den Stars zukommen lässt.

Coppola kopiert deren Stil, und kreiert damit das Gefühl dokumentarischer Nähe. Ihr Film, der aus kleinen, fein aneinander gereihten Episoden besteht, feiert ebenso die Kontraste von Ekstase und Nüchternheit. Der bestechlich bunten Welt setzt sie graue Traurigkeit entgegen – etwa wenn Chloe festgenommen wird: Schminke verschmiert, Träne auf Wange, Blick leer wie ihr Inneres – ohne Moral und ohne Halt der marginalisierten Eltern.

Obwohl sich Coppola dabei wieder als hervorragende Chronistin des Zeitgeistes bestätigt und dank ihrer objektivierenden Montage Raum für Fragen lässt, ist eines frustrierend: Nie kritisiert sie offen, was den Film oftmals redundant und fade macht.

The Bling Ring: USA 2013, 90 Min., R.: S. Coppola

OÖN Bewertung:

 

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