Steve Jobs’ Leben als Drama des Herrschens
Der neue Film "Steve Jobs" ist der beste aller bisherigen Filme über den Apple-Gründer. Warum?
Regisseur Danny Boyle entschied sich dafür, von diesem Visionär für Design und Marketing (1955– 2011) nicht ausufernd chronologisch zu erzählen, sondern ihn in drei Situationen zu porträtieren.
Dabei führt er hinter die Kulissen seiner wichtigsten Präsentationen (1984, Macintosh; 1988, Next; 1998, iMac) und damit hinter die Fassade des öffentlichen Jobs. Die Episoden erinnern an ein temporeiches Drama eines Herrschers, den Michael Fassbender nicht Held sein lässt.
Bestechend stimmig
Während er als Jobs durch die Gänge hinter der Bühne läuft, die nur er – typisch Steve – zu kennen scheint, legt er mit Gesicht und Haltung im Sekundentakt Wahnsinn, Egomanie, aber auch Kreativität und Lust an Ideen frei.
Es ist eine bestechend stimmige Darstellung, die Kate Winslet noch stärkt. Sie spielt Jobs Marketingfrau mit amüsantem Zynismus. Wenn beim nächsten Streifen "Apple II"-Mastermind Steve Wozniak (Seth Rogan) nicht wieder an einen dumpfen Nerd erinnert, wäre die Geschichte über moderne Kommunikation noch authentischer. Denn es geht nicht nur um "Jobs oder Wozniak", sondern um ein Ganzes.
Steve Jobs: USA 2015, 122 Min., Regie: D. Boyle
OÖN Bewertung: