"Stereo": Mit dem Geist aus der Vergangenheit zerbricht die Idylle
Die Sonne glitzert, taucht die Natur in warme Farben, glückliche Menschen rücken ins Bild – und doch wird in Maximilian Erlenweins Mystery-Action-Thriller "Stereo" Unbehagen spürbar, weil man den Frieden nicht ertragen kann.
Erik (Jürgen Vogel) hat sich in eine solche Idylle zurückgezogen, genießt die Zeit mit seiner Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller) und Tochter Laura und ist ganz glücklich mit seiner kleinen Motorradwerkstatt.
Ist Bleibtreu der Sensenmann?
Doch irgendwie will dieser tätowierte, coole und doch so witzige, liebevolle Mensch in diese Welt nicht passen. Denn mit den Gaunern, die an Eriks Werkstatt vorbeifahren, taucht auch Henry (Moritz Bleibtreu) auf, ein unangenehmer Kapuzenmann, der Erik immer wieder erscheint, ihn anpöbelt, zur Rede stellt. Und der Erik an seinem Verstand zweifeln lässt. Denn niemand außer ihm sieht Henry. Ist er ein Schutzengel, der Sensenmann, ein Hirngespinst? Eine vage Antwort gibt es erst zum Ende hin.
Vorher lässt der Regisseur seine Geschichte in eine mysteriöse Welt in heruntergekommener Hochhäuser und skurrilen Gestalten abdriften, bevor er sie in einen Gangsterthriller verwandelt. Denn, auch das wird früh klar: Erik hat eine Vergangenheit, die er zu vertuschen versucht. Es entsteht ein Verwirrspiel von Gut und Böse, Realität und Illusion, dem oft nur schwer zu folgen ist. Denn irgendwie scheint alles nicht zusammenzupassen.
Genau das macht den Reiz von "Stereo" aus. Dieser Film ist unberechenbar – auf eine gute Weise.
Stereo: D 2014, 95 Min., Regie: Maximilian Erlenwein
OÖN Bewertung:
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