"Mustang": Mit Lebensfreude gegen das Patriarchat

26.März 2016

Die junge Türkin ist die erste von fünf Schwestern, die zwangsverheiratet wird. Von kleinen Rebellionen und großen Einschränkungen in einer reaktionären, patriarchalischen Gesellschaft erzählt Deniz Gamze Ergüvens eindrücklicher, vielfach ausgezeichneter Erstlingsfilm "Mustang".

Mit dem ersten Tag der Sommerferien fängt das Martyrium für die zwölfjährige Lale (Günes Nezihe Sensoy) und ihre vier älteren Schwestern Selma (Tugba Sunguroglu), Nur (Doga Zeynep Doguslu), Ece (Elit Iscan) und Sonay (Ilayda Akdogan) an. Weil sie nach der Schule mit ein paar Burschen im Meer herumgetollt haben, zerreißen sich die Nachbarn im nordtürkischen Dorf an der Schwarzmeerküste das Maul, ob des unsittlichen Verhaltens der lebensfrohen Teenager. Ihre Großmutter und ihr Onkel, bei denen sie seit dem Tod ihrer Eltern leben, reagieren prompt, hauen zu – und sperren die Mädchen ein. Nach und nach wird das Haus zur Festung, zur "Fabrik für Ehefrauen, der wir nicht entkamen", erzählt Lale im Off.

Durch die Erzählperspektive der unbedarften Lale sowie sonnendurchflutete, wunderschön fotografierte Aufnahmen zwischen den Schwestern hält die franko-türkische Regisseurin von Anfang bis Ende bei all der Tragik eine erbauliche Leichtigkeit aufrecht.

Kino: "Mustang", F/D/TUR 2015, 93 min; Regie: Deniz Gamze Ergüven

OÖN Bewertung: