"Mandela": Der Film über Mandela erfasst nicht die Größe seines Helden
"Mandela" bleibt an der Oberfläche, lebt aber vom Talent der Stars.
Wie viele Stoffe für die Leinwand wurden so hingebogen, dass sie nur ja der Geschichte eines fiktiven Helden entsprechen? Zu viele. Umso bedenklicher ist es daher, dass Regisseur Justin Chadwick im Film "Mandela" nicht ausgenutzt hat, dass die Geschichte seines Helden eine wahre ist.
In seiner Kinoadaption der Autobiographie Nelson Mandelas (18. Juli 1918 bis 5. Dezember 2013) hat er die Chance vergeben, die tieferen, die persönlichen Beweggründe des Anti-Apartheid-Kämpfers und ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas in all ihren Facetten herauszuarbeiten.
Diese spannende Frage, warum Mandela seinen einsamen, ihm alles abverlangenden Weg auf sich nehmen konnte und wollte, verschwindet hinter Effekten großen Kinos. Seine politische Initiation ist beispielsweise eine kurze, kalte Szene, in der dem jungen Staatsanwalt Mandela versagt wird, einem von Polizisten zu Tode geprügelten schwarzen Freund Gerechtigkeit zu verschaffen. Dafür wird Mandelas tatsächliche Initiation als Mann mit Namen "Dalibunga" ("Der Unruhestifter") mit hymnischen Klängen, glühendem Feuer und rosa schimmernder Steppe mystisch aufgeladen. Die Botschaften an Madiba, wie Mandela in seinem Clan hieß: "Alleine bis du nichts. Diene deinem Volk."
Diese Maxime leitet 152 Minuten lang sein Handeln, die politisch-sozialen Strukturen, in die er eingebettet war, werden aber selten in aller Relevanz begreifbar.
Und wieder ein Hakerl
Chadwick montiert Mandelas Weg in bildgewaltigen Episoden zu einem besonderen Leben mit vielen Stationen, die der Zuseher gedanklich mit Häkchen versehen kann – vom Drama der ersten gescheiterten Ehe bis zum schmalzigen Kennenlernen seiner Lebensliebe Winnie, vom gewaltlosen Protest über Anschläge seines "African National Congress" und 27 Jahre Gefängnis bis hin zur schwierig zu erreichenden Präsidentenwahl. Das große Glück des Films ist seine herausragende Besetzung: Idris Elba verkörpert Mandela in allen Phasen fantastisch authentisch – mit schlaksiger Hemdsärmeligkeit, die ihn zum Frauenhelden machte, und großer körperlicher Präsenz. Er inszeniert Mandelas Reden mit Charisma und in der englischen Originalfassung mit einem harten, direkten Akzent, der Mandelas erster Sprache, Xhosa, geschuldet ist. Aber vollem schafft es Elba, die innere Ruhe Mandelas nicht wie Abwesenheit aussehen zu lassen.
Naomi Harris verkörpert die junge Winnie Mandela als hinreißend fröhliche Sozialarbeiterin, die sich später – während der Abwesenheit ihres Mannes – in eine hassende, von Entbehrungen für ihr Volk gezeichnete Freiheitsaktivistin mit steinerner Miene wandelt. Elba und Harris verleihen dem Film "Mandela" jene Werte, die seiner Inszenierung fehlen: Mut, Bedingungslosigkeit, Stärke und beeindruckende Würde.
Mandela: GB/RSA 2013, 152 Min., R: Justin Chadwick
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film
“Ordinary Love” von U2 ist der Song zu “Mandela” und für den Oscar nominiert!
ist mir das egal, was dem Film laut Rezension fehlt.
Der Film will halt verkauft werden.