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"Lucy": Scarletts One-Superwoman-Show

Von Nora Bruckmüller, 16. August 2014, 00:04 Uhr
Scarletts One-Superwoman-Show
Sieht aus wie ein Bild zur Beatles-Zeile "Lucy in the Sky with Diamonds": S. Johansson hat dank Droge Superkräfte. Bild: (UPI)

Mut kann man Regisseur Luc Besson nicht absprechen. In seinem neuen Science-Fiction-Film "Lucy" geht er gleich zu Beginn das Risiko ein, missverstanden zu werden.

Das Publikum sieht ein Stück Handlung, das aus Bausteinen für sehr herkömmliche Unterhaltung besteht: böse Buben, Blut und ein dumpfes Blondchen mit Busen, gespielt von Scarlett Johansson.

Als verkaterte Lucy hat sie für ihren ranzigen, kriminellen Bettpartner nur einen Satz übrig: "Du bist’n Arschloch." Weil er sie nicht überreden konnte, für ihn einen Koffer mit dubiosem Inhalt in einem Luxushotel in Tapei (Taiwan) zu übergeben, kettet er sie mit Handschellen daran.

Vom Rehlein zur Killermaschine

Natürlich stolpert die Studentin in einen Drogendeal samt ultrabrutalem Anführer, Min-sik Choi als Mr. Jang, der für Quentin Tarantino die reinste Freude wäre.

Doch Besson weiß, dass er mehr bieten muss, als Standard-Action. Die Bausteine dafür gibt es ebenso – kurz, prägnant, wirksam. Es sind Bilder, die visuell raffiniert die Philosophie seines Werk verdeutlichen: Mensch, Zeit und Zukunft gedanklich zu durchdringen.

Bis Lucy zittert, weint, bettelt, sind etwa immer wieder bedeutungsvolle, bekannte Einstellungen zu sehen: von einem Geparden, der auf Jagd nach einer zarten Antilope geht. Sie machen den Standard zu Metaphern, deren Funktion es ist, zu erinnern: daran, dass es im 21. Jahrhundert immer noch ums Überleben geht.

Dieser Aspekt des Natürlichen, gar Primitiven, läuft in "Lucy" in einem fort, wird weiter gedacht, gedreht, bis er vollends einnimmt.

Ausgangspunkt dafür ist, dass Mr. Jang in ihrem Bauch ein Säckchen einer blauen Designerdroge deponieren lässt. Es platzt, und ein Stoff strömt in sie, den sonst Babys im Mutterleib fürs Wachstum erhalten. Das Resultat ist eine 25-Jährige, die schrittweise die volle Kapazität ihrer Gehirnleistung zu erreichen, ausgehend von normalen zehn Prozent.

Johansson zeigt in von Drehbuchautor Besson arrangierten Kapiteln die Zukunftsversion einer Frau, deren alles Menschliche fremd wird. Ohne Schmerz zieht sie sich eine Kugel aus der Schulter, später kann sie ihre Umwelt manipulieren und riesige Datenmengen in ihr Hirn übertragen.

"Lucy" wird dank Johanssons fokussiertem Spiel zur Show einer Superfrau. Das Vakuum an Moral, das sie hinterlässt, füllt Morgan Freeman als weiser Neurowissenschafter. Zusammen wollen sie Lucys Erkenntnisse zur Evolution sichern, bevor sie stirbt – durch die Gangster oder die Droge.

Dieser irre Tripp gegen die Zeit ist einerseits reich an Filmzitaten – von Bessons "Fünftem Element" über "Kill Bill", dem "Terminator" bis hin zu japanischer Anime. Anderseits bleibt "Lucy" ein dichtes, rasantes Spektakel, das Sucht nach Modernität und menschliche Erkenntnisse in Frage stellt.

 

 

Lucy: F/USA 2014, 90 Min., Regie: Luc Besson

OÖN Bewertung:

 

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1  Kommentar
1  Kommentar
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( Kommentare)
am 16.08.2014 16:00

zwar schon in OHNE LIMIT gesehen,

jedoch nicht so brutal wie LUC Besson von
Europa Corp umgesetzt!

Und seine kl. anklingenden sozialen Statements Probleme JETZTZEIT sind immer wieder ein Hochgenuss!

Viele werden wieder Probleme haben mit den Möglichkeiten die bestehen, jedoch noch nicht erforscht werden konnten, geschweige zu begreifen oder sich zuzutrauen bzw. zu verstehen.

Weil Körper, Geist und Seele nur in Sympiose zu HÖCHSTLEISTUNGEN INNEN WIE AUSSEN fähig sind, dazu gehört auch menschliches Verhalten/Denken/Fühlen/Handeln!

Wird sicher wieder im Kino untergehen wie Malavita und 30 days to kill die ein HAMMER waren im Genre (ActionGangsterkomödie)
bzw. Agentenaction!

Für mich ein Cliffhanger auf Blu-Ray der besonderen Art Freu!

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