"Lone Ranger": Humor ist ihre beste Waffe in Wildwest
Johnny Depp und Armie Hammer zeigen Humor, Action und viel Ironie.
Was aus den USA über Gore Verbinskis neuen Western-Blockbuster „Lone Ranger“ nach Europa rübergeschwappt ist, ist kein leichtes Erbe: Verrisse, miese Einspielergebnisse und Filmfotos, die das Image eines düsteren Gerechtigkeitsdramas zeichnen.
Aber all dies schlägt „Lone Ranger“ unter seinem Wert. Wer sich darauf einlässt, erlebt, wie so vieles, was für das maskuline, weiße Amerika steht, mit feiner Klinge ironisiert wird. Armie Hammer („J. Edgar“) ist als „Lone Ranger“ die Antithese zum starken, schießwütigen, wortkargen Helden, den das Western-Genre einst geformt hat. Sein „Lone Ranger“, hinter dem der Staatsanwalt John Reid steckt, ist ein tollpatschiger, kreuzbraver Pazifist, der die Waffe scheut wie der Teufel das Weihwasser und zuschlägt wie ein Kätzchen, das nach einem Wollknäuel tapst.
Das Schicksal, sprich den Bösewicht Butch Cavendish (William Fichtner) zu erledigen, schweißt ihn ohne Gnade an den Komantschen Tonto. Hollywood-Star Johnny Depp ehrt mit Tontos Mimik Komik-Granden wie Louis de Funès und Buster Keaton: die Lider weit aufgerissen oder strafend zu Schlitzen geformt, die Lippen böse verhärtet oder milde schmunzelnd. Aus minimalen Gesten holt er das Maximum heraus – wie er es bereits in der Verbinski-Reihe „Fluch der Karibik“ perfektionierte. Zusammen halten sie die Gag-Frequenz auf einem angenehmen Level – ob unschuldig, tiefgründig oder einfach nur blöd. Fragt der „Lone Ranger“ etwa Tonto, woher er ein silbernes Schmuckstück hat, sagt dieser: „Von einem Toten.“ Böser Ranger-Blick. Tonto: „Es war eine harte Verhandlung.“
Ihre Geschichte verkommt dennoch nicht zur Abfolge alberner Sketche, weil sie nicht nur die Guten oder die Bösen zeigt, deren tiefe Falten Grind und Schweiß sammeln (Maske: Joel Harlow). Das solide Drehbuch diskutiert Gier, die als Zukunftstraum verkauft wird, und die Mentalität, zu glauben, der Tod eines Superverbrechers könnte „Recht und Ordnung“ herstellen. Dazwischen überzeugt Helena Bonham Carter als fulminante Puff-Matrone, dass Frauen treffsicher Gerechtigkeit lenken.
Verbinskis stärkste Waffe neben Humor vor traumhafter Landschaft ist großartige Action. Am Ende gipfelt sie in einer der irrsten Zugfahrten, seit Michael J. Fox mit dem DeLorean-Mobil auf Schienen zurück in die Zukunft geflogen ist.
Der Trailer:
Lone Ranger: USA 2013, 149 Min., Regie: Gore Verbinski
OÖN Bewertung:
Hab den Film drueben schon gesehen und muss sagen, mir hat er gut gefallen und ich finde obige Kritik viel passender als die schlechten in den USA. Amis und Europaer haben eben einen unterschiedlichen Sinn fuer Humor.
"echten" humor ... warum sonst müsste das zugekaufte gegackere und geklatsche auch noch eingespielt werden?
"warum loachan denn dea ned ... koana loacht ... i kloatsch doann amoa!"
ps. "all about cornflakes" ... "alles über die kernschmelze" ... brrrrrrrt