"Jurassic World": Ein Film als Fest des Urzeit-Schreckens
Um "Jurassic World" genießen zu können, sollte man sich eines bewusst machen: Heute Dinosaurier im Kino zu sehen, wird sich bestimmt nicht so anfühlen, wie vor 22 Jahren bei Steven Spielbergs "Jurassic Park".
Die damals gezeigten Urzeitwesen und Inselwelten waren einzigartig, neu.
Den Machern von "Jurassic World" war dies aber klar. Und sie wandelten die Last der Vergangenheit in einen Gewinn, indem sie die Nostalgie umarmten und das prägende Original mit gut gewählten Zitaten würdigten.
Herabstürzende Vogel-Saurier
Diese cineastische Werktreue prägt die Geschichte, die bekannt, aber gleichzeitig modern wirkt: Auf einer tropischen Insel betreibt ein reicher Geschäftsmann einen futuristischen Vergnügungs-Park mit lebenden Dinosauriern. Um noch mehr Besucher und Geld anzuziehen, wurde im hauseigenen Labor ein Hybrid-Dinosaurier erschaffen.
Natürlich ist es vorhersehbar, dass die riesige Kreatur ausbricht und Freude am Töten findet. Gejagt wird sie selbst vom Ex-Soldaten Owen (Chris Pratt), der nebenbei noch die vermissten Neffen von Insel-Managerin Claire (etwas blass: Bryce D. Howard) einfangen soll. Präsentiert wird dieses aufreibende Treiben als gelungener Mix zwischen Unterhaltung und Zeitgeist. Die Urangst, die Kontrolle über Selbstgeschaffenes zu verlieren, verschränkt sich mit herber Kapitalismuskritik.
Dank feinster Animationen stürzen dazwischen Flugsaurier vom Himmel, immer mehr Urzeitviecher brechen aus, um zu jagen, sodass es für jeden Action- und Horror-Fan eine Freude ist. Nur einer gerät im rasanten Fest des Schreckens wenig ins Schwitzen: ein sehr cooler Chris Pratt mit staubtrockenem Humor. So wird "Jurassic World" zur Neuinterpretation, die sehr würdig ist, aber dennoch nicht einzigartig.
Lesen Sie hier ein Interview mit Chris Pratt
Jurassic World: USA 2015, 124 M. Regie: Colin Trevorrow
OÖN Bewertung: