"Ich und Kaminski": Beißende Satire auf den zahnlosen Kunstbetrieb
Sebastian Zöllner will die Biografie des einstigen Malerstars Manuel Kaminski schreiben. Das ist der Ausgangspunkt in Daniel Kehlmanns Erfolgsroman "Ich und Kaminski" sowie im gleichnamigen Film zum Buch, aktuell im Kino.
Darin macht sich der egozentrische Zöllner, verkörpert von Daniel Brühl, auf den Weg, um den hochbetagten Künstler (Jesper Christensen) zu befragen, bevor dieser das Zeitliche segnet. Das gelingt ihm schließlich, und er landet mit dem Greis im Auto, um Kaminskis Jugendliebe Therese Lessing (Geraldine Chaplin) zu finden.
Kammerspiel von Jung und Alt
Brühl gelingt es dabei, den Antihelden Zöllner interessant genug zu halten, um den Zuschauer durchgehend in Bann zu ziehen. Dänemarks Schauspieldoyen Christensen überzeugt mit brillant dargestellter Ignoranz. Neben ihrem Kammerspiel tobt sich Regisseur Wolfgang Becker mit der Geschichte aus, verbindet einzelne Kapitel in malerischen Übergängen, schenkt Kehlmann selbst einen Auftritt sowie Josef Hader, der einen grantigen Schaffner spielt.
Inhaltlich ist "Ich und Kaminski" über weite Strecken eine beißende Satire auf Neid und Oberflächlichkeit im Kunstbetrieb und endet als ruhigeres Roadmovie. Was bleibt, ist intelligenter Humor. (maf)
Ich und Kaminski: D/B 2015, 118 M., Regie: W. Becker
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