"Hail, Caesar!": Lässige Fingerübung
Schon allein wegen George Clooneys G’schau ist "Hail, Caesar!", die neue Komödie der Regiebrüder Coen, ihr Eintrittsgeld wert.
Es ist eine Freude, dem Feschak dabei zuzusehen, wie er sich in seiner Rolle als eitler 50er-Jahre-Filmstar Baird Whitlock gebärdet. Worum geht’s? Whitlock steht kurz vor Abschluss der Dreharbeiten zu einem monumentalen Bibel-Epos, als er von einer mysteriösen Bande, die sich "Die Zukunft" nennt, entführt wird. Was für Studioboss Eddie Mannix (James Brolin) zunächst wie ein marginales Problem anmutet, das mit 100.000 Dollar Lösegeld elegant und rasch aus der Welt geschafft werden kann, wird zu einer absurden Tragödie, die Hollywood in seinen Grundfesten erschüttert…
Trotz der liebevollen Ausstattung, den teils wunderschönen Bildern, der bis in die Nebenrollen hochkarätigen Besetzung, so manch herrlich geschliffenem Dialog – wer einen Coen-Geniestreich à la "The Big Lebowski", "Fargo" oder "O Brother, Where Art Thou?" erwartet, wird enttäuscht. "Hail, Caesar!" ist eine quietschbunte und närrische Huldigung an die goldene Zeit der Filmindustrie. Der den Coen-Brüdern eigene Hang zum Anarchischen, die Lust, mit wahnwitzigen Wendungen gängige Erzählerwartungen zu torpedieren, fehlt hier aber leider beinahe zur Gänze. Eine lässige Fingerübung zweier Genies, die aber das Besondere vermissen lässt.
Filmkritik: "Hail, Caesar!" (USA, 2016, 106 Minuten), Regie: Ethan u. Joel Coen
OÖN Bewertung: