Der Vampir auf der Couch: Ein Vampir-Film mit Witzen ohne den richtigen Biss
Der Nicht-Tod steht ihm gut. In manchen Szenen sogar ausgezeichnet.
In "Der Vampir auf der Couch" von Regisseur David Ruehm umweht Tobias Moretti als untoten Graf Geza von Közsnöm exakt jener Hauch von Unnahbarkeit, Weltgewandtheit, Bedrohung und Melancholie, den man von einem blutsaugenden Gentleman – wie in "Interview mit einem Vampir" (1994) – oder einer intellektuellen Schattengestalt wie in Jim Jarmuschs "Only Lovers Left Alive" (2013) erwartet.
In seinem mit Patina veredelten Chalet nahe dem pittoresken Wien der 30er-Jahre (Kamera: Martin Gschlacht) leidet er am Leben, wie es die Konvention des Genres will: an der Unendlichkeit, die Unsterblichkeit eben verursacht.
Sein Problem? Die Frau
Auf ruhige, distinguierte Art zelebriert Moretti den grundlegenden Witz jedes Untoten-Werks: dass Menschen vieles schnell ablehnen, nachdem sie es bekommen und unbedingt gewollt hatten. Weil er der Liebe und des Lebens müde ist, sucht Geza Rat bei Sigmund Freud. Karl Fischer lässt die Funken des Wienerischen als Gottseibeiuns der Psychoanalyse sprühen, während ihm der Graf erklärt, dass ihn vordergründig "die Gegenwart seiner Frau" störe. All dies ist erfüllt von Charme, hartem, mal feinem, einsickerndem Witz. Doch je mehr Graf Geza glaubt, Kellnerin Lucy (Cornelia Ivancan) könnte die Wiedergeburt seiner großen Liebe sein, umso mehr stören Klamauk und Persiflage. Dass Graf Geza ein Steak aussaugt, bis ein Fleischlaibchen übrig bleibt, mag zwar für Schenkelklopfer reichen, aber es verstimmt den eleganten Grundton.
Der Vampir auf der Couch: A 2014 87 Min.,
OÖN Bewertung: