"Ant-Man": Der Schrumpfheld aus dem Ameisenhügel
Nach der gigantomanischen Zerstörungsorgie von "Avengers: Age of Ultron" gibt es Marvel jetzt mehrere Nummern kleiner und schickt einen Comic-Helden im Mikroformat auf Weltrettungsmission.
Eine cineastische Reduktion, die erfrischt. "Ant-Man" ist leichtgewichtiges, locker-flockiges Sommerkino, das mit viel Schmäh und feinen visuellen Effekten punktet.
Anders als bei vorangegangenen Marvel-Verfilmungen muss der Titelheld (Paul Rudd als geläuteter Einbrecher) dieses Mal keinem obskuren, mystisch überladenen Pseudo-Kristall aus dem Weltall nachjagen. Auch plagen ihn keine seelenzerfressende Nöte von dostojewskischen Ausmaßen, die dann in philosophischen Monologen verhandelt werden müssen.
Ruckizucki in den Kampf
Nein, bei "Ant-Man" geht’s quasi von der ersten Minute an schnurstracks Richtung Showdown. Nachdem der Ameisenmann über allerlei Umwege sein futuristisches Latex-Kostüm bekommen hat und die Schrumpferei auf Insektengröße so halbwegs zu meistern gelernt hat, schickt ihn sein schrulliger Mentor Hank Pym (sichtlich mit Spaß dabei: Michael Douglas) ruckizucki in den Kampf gegen Bösewicht Darren Cross (Corey Stoll). Cross, ein gierig-schmieriger Ex-Protegé von Pym, will die Schrumpf-Technologie an finstere Militärs verkaufen – was die Welt ins Chaos stürzen lässt und daher natürlich verhindert werden muss.
Visuell reizt der 117-minütige Blockbuster genussvoll die Möglichkeiten der Technik aus, fasziniert mit schrägen Groß/Klein-Perspektiven und liefert zum Schluss sogar noch eine psychedelische Flugsequenz durch die subatomare Welt, die Stanley Kubricks surrealistische "2001: Odyssee im Weltraum"-Farbspielereien zitiert. Kurz, "Ant-Man" ist ein Insektenfilm, der nicht nur Fans von Kurt Mündl bestens unterhalten wird.
Kino: "Ant-Man" (USA, GB 2015), Regie: Peyton Reed
OÖN Bewertung:
Der Film ist wirklich gar nicht so schlecht.
Lässt sich auf jeden Fall weiterempfehlen