Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Dallas Buyers Club": Diesem Cowboy wird kein Ritt zu rau

Von Nora Bruckmüller, 07. Februar 2014, 00:04 Uhr
Bild 1 von 25
Bildergalerie Hungern und Völlern für eine Rolle
Bild: Thimfilm

Matthew McConaughey brilliert als HIV-positiver Überlebenskämpfer.

Aufgeblasenes Machogehabe hat Matthew McConaughey schon lange vor dem sechsfach für den Oscar nominierten Aids-Drama "Dallas Buyers Club" entlarvt. In Komödien wie "Wie werde ich ihn los in zehn Tagen" (2003) tat er das als Verführer und Sonnyboy nur gefälliger und für die Pflege des Images: muskelbepackt, smartes Grinsen und voller Leben.

Unter der Regie von Jean-Marc Vallée ist von dieser Energie nichts mehr zu spüren – im positiven Sinne. Für seine Darstellung von Ron Woodroof, Elektriker, Rodeo-, Drogen- und Prostituiertenliebhaber, hat McConaughey ein anderes Gesicht aufgesetzt: mit eingefallenen Augenhöhlen, dicken Adern, die durch dünne Haut schimmern.

Machogebärden brauchen Kraft

Dieser Mut zur Hässlichkeit wird in Hollywood gerne belohnt. Doch McConaugheys Oscarnominierung hat mit mehr zu tun als seinem neuen Aussehen. Nämlich mit jenen Umständen, die seiner Figur die Energie aussaugen und die er so unfassbar stark transportiert. Er zeigt Ron als Mensch, der in den 80er-Jahren viel Kraft investiert, um sich selbst in seiner Umgebung in windigen Beisln, auf den Ölfeldern von Dallas und in den Rodeo-Arenen als waschechten Cowboy zu präsentieren.

Während die Kamera etwa ein Gerangel mit einem Bullen zeigt, sieht man, wie Ron eine Dame des horizontalen Gewerbes stehend begattet. Zu hören ist sein krankhaftes Keuchen – ausgelöst vom HI-Virus, das unbemerkt sein Leben stiehlt. Für Ron beginnt mit der Diagnose eine Menschwerdung mit sehr harten Prüfungen. Seine falschen Freunde verstoßen den selbst homophoben Kerl wegen seines "Schwuchtelbluts", er verliert seinen Job und überlebt die 30 Tage, die ihm die Ärzte geben, nur, weil er sich in Mexiko Medikamente besorgt, die die FDA ("Food And Drug Administration") in den Staaten nicht zugelassen hat. Das hindert Ron nicht daran, sie zu schmuggeln, um sie an alle, die sie brauchen, in seinem "Dallas Buyers Club" zu verkaufen.

Sein Kampf für diese Einrichtung gegen geldgierige Pharmafirmen und den Staat lebt vom Aufeinanderprallen von Emotionen und lächerlichen Gesetzen. Und von einprägsamen Zeilen. So sagt Ron zu seiner Ärztin (brav: Jennifer Garner) über eine Studie mit Placebos: "Ihr gebt Sterbenden Zuckerpillen?" Dennoch gerät diese Filmebene aus der Balance, zu plakativ böse sind die Feinde.

Dass "Dallas Buyers Club" nicht zur reinen Schwarzweißmalerei verkommt, ist der Buntheit von Jared Letos Part zu verdanken. Als Rayon, ein HIV-positiver Mann, der sich als Frau fühlt und zeigt, lässt er Ron mit Verve und Witz Vorurteile gegenüber anderen sexuellen Orientierungen vergessen. Am Ende ist es Rayons Wimmern, Heulen und Schreien vor dem Sterben, das den Film unvergessen macht – genauso wie HIV selbst.

Dallas Buyers Club: 2013, 117 Min., R.: J.-M. Vallée,

OÖN Bewertung:

 

mehr aus OÖN-Filmkritik

„Io Capitano“: Leichen, Folter und Brutalität pflastern den Weg dieser sanften Kinder

"Stillstand": Was war nochmal Corona?

"Dream Scenario": Nicolas Cage als ein Jedermann in den Träumen der Menschen

"Mit einem Tiger schlafen": Minichmayr macht Malerei zum schonungslosen Naturereignis

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen