Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"A Most Wanted Man": Zwischen Menschlichkeit und Mentalität der Angst

Von Nora Bruckmüller, 11. September 2014, 00:04 Uhr
Philip Seymour Hoffman Bild: (Reuters)

Philip Seymour Hoffman brilliert in seiner letzten Kino-Hauptrolle.

"Wir denken bei jedem dunkelhäutigen Mann, der uns anschaut, dass er uns umbringen wird." In Anton Corbijns neuem Spionage-Thriller "A Most Wanted Man" sagt das weder ein Stammtischprediger noch ein links-linkes Traummännlein.

Corbijn tut kritischen Geistern diesen Gefallen nicht. Er lässt diese Aussage zur westlichen Mentalität einen abgeklärten Hund sagen, der mit dieser Angst sein Geld verdient: Günther Bachmann, Leiter einer in Hamburg operierenden Anti-Terror-Einheit. Verkörpert wird er von Oscarpreisträger Philip Seymour Hoffman, der am 2. Februar 2014 starb, nachdem "A Most Wanted Man" bereits abgedreht war. Wie er sich der Figur Bachmann bemächtigte, ist eine letzte, große Darstellung seiner Begabung. Denn er trägt ein modernes Dilemma nach außen: Die Welt fürchtet sich vor "den Islamisten", "den Dschihadisten", "den Terroristen" und doch weiß der Einzelne, dass in einem akzeptierten Kampf gegen allgemeine Gruppen Unschuldige vernichtet werden.

In der Handlung von "A Most Wanted Man" hat es sich Bachmann als Ziel gesetzt, über den Tschetschenen Issa Karpow (Grigoriy Dobrygin) einen Al Kaida-Sympathisanten zur Strecke zu bringen. Mit jedem Schnaufen, jedem Schritt inszeniert Hoffman diesen Terroristenjäger als harten Brocken, an dem man aber sehr wohl erkennt, wie ihn politischer Druck und persönliche Werte mental weich werden lassen.

Alkohol und Zigarettenqualm sind ständige Begleiter.

So bahnt er sich strategisch durch eine starke Geschichte von John le Carré, die Corbijn mit Verständnis für visuelle Erzählungen umgesetzt hat. Hamburg inszeniert er wie die Atmosphäre – dunkel, mit vielen Grauzonen. Die Handlung ist typisch für den Spionagefilm langsam, mit Zeit für Fragen und das Verstehen. Wer die Gemächlichkeit aber ankreiden will, sollte stattdessen besser das Ensemble genießen: darunter Daniel Brühl, Willem Dafoe und und sogar Herbert Grönemeyer.

A Most Wanted Man: GB/USA/D 2014, 122 Min,

OÖN Bewertung:

 

mehr aus OÖN-Filmkritik

„Io Capitano“: Leichen, Folter und Brutalität pflastern den Weg dieser sanften Kinder

"Chantal im Märchenland": Die krasseste Kino-Prinzessin ist zurück

"Monkey Man": Ein Film, an dem Tarantino-Fans helleste Freude haben

"Stillstand": Was war nochmal Corona?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen