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"Dieses Gartenjahr war paradiesisch"

Von Barbara Rohrhofer und Valerie Hader, 20. Oktober 2017, 00:04 Uhr

Oberösterreichs Hobbygärtner fuhren im heurigen Jahr eine üppige Gemüseernte ein. In den kommenden Tagen sollten die Zitruspflanzen bereits ihr Winterquartier beziehen.

In den Gärten Oberösterreichs war es heuer wie im Schlaraffenland – ob Paradeiser, Gurken, Brombeeren, Himbeeren, Zucchini oder Kürbis: "2017 war die Ernte ein Wahnsinn", sagt Karl Ploberger, der sich schon auf 2018 vorbereitet und gerade dabei ist, in seinem Garten in Seewalchen am Attersee 12.000 Blumenzwiebel einzulegen. Dennoch fand er Zeit, bei der traditionellen Telefonsprechstunde zum Finale des Gartenjahres die Fragen der OÖN-Leser zu beantworten.

 

In meinem Garten habe ich jede Menge Erdhügel. Sind die von Maulwürfen oder Wühlmäusen. Und was kann ich dagegen machen?

Karl Ploberger: Den Unterschied erkennt man, wenn man den Gang der Tiere ansticht. Finden sich feine lange Wurzeln drinnen, handelt es sich um einen Maulwurf. Ist der Gang glatt, war die Wühlmaus da, denn die frisst alles ab. Der Herbst ist die beste Zeit, um Fallen aufzustellen.

Ich habe einen alten Quittenstrauch, leider sind die Früchte innen braun. Soll ich aus einem Kern eine neue Pflanze ziehen?

Auch braune Quitten sind gut. Diese kann man guten Gewissens zu Mus, Saft oder Käse verarbeiten. Was das Selberziehen betrifft: Das würde ich nicht machen, Quitten sind nämlich Wildlinge. Kaufen Sie lieber einen neuen Baum.

In der Erde meines Hochbeetes sind so weiße Klumpen...

Das sind die Larven des Rosenkäfers, die legt er immer dort ab, wo organisches Material nicht komplett verrottet ist. Am besten, Sie graben die Larven aus – die Amseln freuen sich darüber.

Die Blätter bei meinem Rucola haben kleine Löcher. Was ist das?

Erdflöhe. Um sie loszuwerden, rate ich Ihnen, im Frühjahr die oberste Erdschicht mit Mulchmaterial zu bedecken.

Wie überwintert man Schnittlauch am besten?

Ganz einfach: Graben Sie die Pflanze Mitte bis Ende November aus und legen sie diese verkehrt auf das Beet. Die Wurzel braucht den Frost. Im nächsten Frühjahr setzen Sie den Schnittlauch wieder ein.

Gibt es bei den Hagebutten richtige und falsche?

Nein, da können Sie ruhig alle verwenden, von allen Rosensorten. Manche haben aber natürlich mehr Fruchtfleisch – wie die Kartoffelrose zum Beispiel – andere wieder weniger.

Die Tomaten im Topf waren heuer herrlich, was mache ich jetzt mit der Erde?

Die sollte nicht mehr verwendet werden – das Problem ist nämlich bei den Tomaten, dass die Erde versalzt. Also bitte ab auf den Kompost!

Wir haben heuer eine Gartenmauer aus Ziegel gebaut, die wir nun bepflanzen wollen. Was raten Sie uns?

Sehr schön – und auch sehr robust – ist zum Beispiel die wunderschön rosa blühende Rosensorte "New Dawn", die wächst sehr gut. Dazu würden Clematis, Jasmin oder auch gelbgrün blühende Gräser perfekt passen.

Meine Tomaten haben gut getragen, allerdings wurden die Blätter früh braun und dürr. Warum?

Das war sicher die Kraut- und Braunfäule, eine Pilzkrankheit. Um vorzubeugen, rate ich Ihnen im nächsten Jahr, gleich im Frühjahr, die Pflanzen mit Schachtelhalmextrakt zu stärken. Diesen kann man kaufen, der hilft wirklich!

Kann ich Lavendel jetzt noch schneiden?

Jetzt nicht mehr, erst im Frühjahr.

Ich grabe meine Dahlie im Winter aus und im Frühjahr wieder ein. Muss das eigentlich sein?

Ja, das geht leider nicht anders. Diese Pflanzen erfrieren bei uns im Winter draußen.

Meine Hortensie "Annabelle" hat so große Blütenköpfe und so dünne Stängel, dass sie jeder Windhauch knickt. Das ist schade!

Ich rate Ihnen, die Pflanze im kommenden Frühjahr auf zehn Zentimeter zurückzuschneiden. Aber Sie können schon jetzt längere Äste sammeln, am besten solche mit vielen Zweigen. Diese stecken Sie dann mitten in den Hortensienstock, daran halten sich die Triebe gerne fest. Das funktioniert übrigens auch gut bei Phlox oder Pfingstrosen.

Mein Margeritenstöckchen blüht noch immer wunderbar. Wie kann ich es überwintern?

Im Grunde kühl und hell – doch leider funktioniert das nur in den seltensten Fällen. Am besten ist es wohl, Sie investieren im Frühjahr in ein neues.

Meine Balkonblumen sind noch so schön. Müssen sie wirklich schon ins Winterquartier?

Das geht mir genauso. Ich habe schon überlegt, auf Herbstkisterl zu verzichten, weil die Pelargonien noch so schön sind.

Ist das Laub von meinem Nussbaum giftig?

Es gibt kein giftiges Laub. Am besten ist, Sie sammeln es mit dem Rasenmäher ein – dann ist es gleich gehäckselt. Legen Sie damit einen eigenen Komposthaufen an: Zuerst das Laub 20 Zentimeter aufschichten, dann kommen Urgesteinsmehl und Hornspäne darauf. Nach zwei Jahren haben Sie einen tollen Torfersatz.

 

Buchtipp: Der Gartenkalender für intelligente Faule 2018 ist da, Karl Ploberger gibt darin hilfreiche Tipps und Tricks rund ums Gartenjahr – sei es nun für Obst, Gemüse, Zierpflanzen oder Teiche. Dazu gibt’s eine monatliche Checkliste für alle wichtigen Arbeiten im Garten. Von der Aussaat bis zur Verarbeitung sind zudem immer wieder neue Anregungen zu finden, abgerundet wird der praktische Begleiter durch köstliche saisonale Rezeptideen.

Und nicht zu vergessen: Der Kalender enthält auch alte Bauernregeln und das Gärtnern nach dem astronomischen Mondkalender.

Karl Ploberger: "Der Gartenkalender für intelligente Faule 2018", Cadmos Verlag, 10,95 Euro

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