Über den Schrocken zum Salzsteigjoch
Bergtour: Anspruchsvoll, aber ein Erlebnis, ist die Tour von der Hutterer Höss über den Schrocken zur Hochmölbinghütte, der Abstieg führt über die Leistalm und den historischen Salzsteig.
Der Start zu einer der schönsten Kammwanderungen in unseren Bergregionen liegt dank der Aufstiegshilfen des Skigebietes Hinterstoder schon angenehm hoch. Von der Bergstation des Sesselliftes führt der Weg vorbei am Berggasthof und dem Speichersee zunächst durch das Skigebiet hinauf zu den Almwiesen unter den Schafkögeln auf 1999 Meter. Ab hier wird es zunehmend felsig und der Hans Rubenzucker-Steig schlängelt sich in der steiler werdenden Felsflanke höher.
Die Schlüsselstelle – ein seilgesicherter, mit Steigbügeln entschärfter, aber ausgesetzter Überstieg – erfordert Trittsicherheit und Aufmerksamkeit. Hier hätte ein Ausrutscher fatale Folgen. Die Stelle ist nur kurz und entlang einer weiteren Sicherung quert man hinüber in den Felshang, der hinaufführt auf den Gipfel des Schrocken.
Hier beginnt der lange Weg über den Kamm, zunächst hinab in eine Senke und dann über Kamin- und Kreuzspitze zum höchsten Punkt der Tour, dem Hochmölbing-Gipfel. Weiter geht der eindrucksvolle Steig hinüber zum Mittermölbing, dann bergab und mit einem weiteren Anstieg auf den Kleinmölbing. Der Weiterweg gibt sich dann zunehmend sanfter und über Almwiesen hinab err
eicht man die Niederhüttenalm mit der gastlichen Hochmölbinghütte. Am nächsten Tag sind wir wieder unterwegs und folgen den Markierungen über die Sumperalm hinab in den Grimmingboden.
Oberhalb des Grimmingbaches wandern wir talaus, überqueren auf einer Brücke den Gebirgsbach und steigen hinauf zur Interhüttenalm. Man überquert einen bewaldeten Rücken, von dem man hinabkommt zur Leistalm. Die untere der beiden Hütten ist bewirtschaftet und die Bänke und Tische sind gut gefüllt. Durch ein Hochtal führt der Weg weiter auf historischen Pfaden.
Am Salzsteigjoch weitet sich der Blick nach Norden in die Stodertäler und zum Priel. Der Abstieg ist im oberen Teil durch loses Geröll etwas mühsam, weiter unten geben Seile Sicherheit bei der Querung durch steile Felspassagen. Allmählich wird es flacher, beim Poppensand ist das Ärgste vorbei und man zieht auf der Forststraße der verdienten Einkehr in der Baumschlagerreith entgegen.
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Infos zur Route
Ausgangspunkt: Ideal ist der Start auf der schon über 1800 Meter hoch gelegenen Hutterer Höss, die von Hinterstoder mit der Kabinenbahn und dem Höss-Express Sessellift erreicht wird. Im Herbst nur an den schönen Wochenenden in Betrieb, Information im Netz: www.hiwu.at
Charakteristik: Alpine Wanderung auf Almwegen und Felssteigen. Schwindelfreiheit und Erfahrung im Fels sind auf den schwierigsten Abschnitten zum Schrocken und am Salzsteig notwendig. Seilsicherungen vorhanden. Am Salzsteig unangenehmes Geröll im oberen Teil.
Varianten: Von der Kreuzung im Grimmingboden hat man auch die Möglichkeit, den kürzeren und auch leichteren Weg zu wählen. Er führt über die Türkenkarscharte und die Bärenalm hinab zur Schafferreith und weiter zum Parkplatz nahe dem Dietlgut.
Gehzeiten: 10 – 12 Stunden
Länge: 26,5 km, Höhenmeter im Anstieg 1100, im Abstieg 2200 m, Hutterer Höss (1853 m) - Schrocken (2281 m) - Hochmölbing (2336 m) - Hochmölbinghütte (1684 m) - Brücke über den Grimmingbach (1428 m) - Leistalm (1647 m) - Salzsteigjoch (1733 m) - Baumschlagerreith (724 m)
Internet: www.urlaubsregion-pyhrn-priel.at
GPS:
Karten: AV-Karte Nr. 15/2, freytag & berndt Nr. 082, Kompass Nr. 19
Am Wegesrand
Für Einkehr und Übernachtung bietet sich die Hochmölbinghütte als idealer Stützpunkt an. Ein gut eingespieltes Team rund um das Hüttenwirtepaar Petra & Edgar sorgt sich um die hungrigen und durstigen Bergtouristen. Geöffnet ist die Hütte bis Ende Oktober (www.hochmoelbinghuette.at). Am Ende der Tour bietet sich noch die Einkehr im Gasthaus Baumschlagerreith an (www.baumschlagerreith.at).
Salzsteigweg-Geschichten ranken sich um die Wege über das Salzsteigjoch und die Türkenkarscharte. Wie jene, wo die Stoderer gemeinsam mit den steirischen Nachbarn 1529 den Türken Widerstand leisteten und diese aus dem Gebiet zurückdrängten. Es sind historische Übergänge, der hier durchführende Weitwanderweg 09 beginnt im Mühlviertel und endet in den Karawanken.