Gastliche Dreifaltigkeit in St. Peter am Wimberg

Von Karin Haas   25.Mai 2018

Hier ist wirklich etwas los, während andernorts manchmal nur eine Handvoll Bier-Dippler einander guten Abend sagen. Der Hauerwirt in St. Peter am Wimberg mitten im Ort und mit angeschlossener Tankstelle ist ein Gasthof in bestem Sinne und ein Treffpunkt für alle.

Das schafft die gastliche Dreifaltigkeit aus rustikaler Gaststube (in der geraucht werden darf), einem Barbereich für geselliges Cocktailtrinken und einem modernen Speise-Wintergarten mit Terrasse mit Aussicht.

Die Speisekarte überrascht. Neben Schnitzel, Leberknödlsuppe (echt und gut) und Mühlviertel-"Gastro-DNA" wie Leinöl-Erdäpfel, hat sich Angesagtes eingeschlichen, das noch dazu auf trendigem Geschirr serviert wird.

Die Frühlings-Gemüse-Röllchen auf Blattsalat mit Dip (6,90 Euro als Vorspeise) sind gut komponiert und werden auf einem schwarzen Teller flott angerichtet. Erfreulich ist, dass auch Saisonalem die Bühne geboten wird. Das Spargel-Cordon-Bleu mit Petersilerdäpfeln (11,50 Euro) mag zwar laut EU-Frittiertafel ein wenig dunkel geraten sein, was aber auch das Einzige ist, was man an dieser Köstlichkeit beanstanden könnte. Grüner und weißer Spargel schmiegen sich mit Käse und Schinken in resche Panier. Bei der Rucola-Hollandaise möchte man das Schälchen ausschlecken.

Die rosa gebratene Beiriedschnitte vom "Cult Beef" (18,90) kommt punktgenau rosa und vielleicht einen Tick zu derb daher. Die Erdäpfel-"Wedges" sind nicht überwürzt. Das Gemüsegröstl passt ebenso.

Das Schnitzel vom Maibock (15,90) macht zart seinem Ruf alle Ehre. Das Spargel-Rahmgemüse ist erneut eine Verbeugung vor der Saisonalität, die Polenta-Rosmarin-Schnitte vor dem Küchentrend. Die Portion würde ausreichen. Doch Küchenchefin Christa Radler ist der Meinung, dass der Esser ungefragt einen Nachschlag verdient hat und lässt mehr Maibock auf den Teller springen.

Der gebackene Eisknödel mit lauwarmem Beerenragout (4,90 Euro) befriedigt die Neugier des Erst-Essers, kann aber mit den Nougattascherln mit Rhabarberparfait (7,20) nicht mithalten.

Serviert wird getränkemäßig flink. Obendrein wird auch sehr eilfertig nachgefragt, kaum ist der letzte Schluck getrunken. Bei den Speisen braucht gut Ding ein wenig Weile, was auch den vollen Gaststuben geschuldet ist. Wie es sich für ein Wirtshaus gehört, wird beim Hauerwirt (ein althergebrachter Hausname) Bierkultur groß geschrieben. Zum Wein – den gibt‘s auch achterlweise in guter Auswahl – wird unaufgefordert brav Leitungswasser serviert.

*****

OÖN-Wertung
fünf von sechs Kochlöffeln
(sechs Kochlöffel = sehr gut, null Kochlöffel = enttäuschend)

Hauerwirt – Gasthof Radler
Kategorie: Gasthaus
Wimbergstr. 27, 4171 St. Peter/Wimberg, Tel. 07282 / 79 09
Ruhetag: Mittwoch
Achtung: Mo. und Di. nur mittags warme Küche

Kontakt zur Autorin: k.haas@nachrichten.at