Brot und Spiele im Cuisino Linz
Die neuen Betreiber des Casino-Restaurants in Linz wissen bisher erst teilweise zu überzeugen
Dass das Volk Brot und Spiele verlangt, wussten schon die alten Römer. Im Casino Linz wird beides unter einem Dach angeboten. Um das Brot kümmert sich seit September die Casino-Tochter "Cuisino" und hat sich dafür Koch Sascha Wurdinger aus der Herberstein-Brasserie geangelt. Genoss das Casino-Restaurant zuletzt einen eher durchschnittlichen Ruf, soll sich das nun ändern – die Ziele sind hochgesteckt, eine Haube soll her.
Neben einem viergängigen Casino-Menü kann auch à la carte gespeist werden. Wir entscheiden uns zuerst für die Antipasti-Platte (14 Euro). Das Gedeck muss im Cuisino übrigens extra bestellt werden, was in die Kategorie "Eigenwillig" fällt, vor allem, weil das Personal nicht darauf hingewiesen hatte.
So wirklich warm werden wir mit der kalten Vorspeise nicht. Auf einer großen Platte serviert, sind die kleinen Häppchen zwar ein Hingucker, lukullisch aber fad. Zucchini, Champignons, Melonen, Büffelmozzarella mit Paradeisern, der mit italienischer Qualität nicht mithalten konnte, sowie der Prosciutto waren zwar in Ordnung, um diesen Preis hätten wir uns aber deutlich mehr Finesse erwartet. Das "hausgemachte Brot", das die Karte dazu versprochen hatte, war ein schlichtes, aufgebackenes Mohnflesserl.
Der Zwischengang entschädigte dann für die erste Enttäuschung. Die Kürbis-Ravioli mit Steinpilzen (12,50 Euro) waren al dente, die Pilze knackig und aromatisch. Schade nur, dass das dazu georderte Olivenöl nie an unserem Tisch ankam.
Zu überzeugen wussten die Jakobsmuscheln mit Broccoli-Nusspüree, Erdäpfeln und Kaviar (12,50 Euro) – eine Wohltat für Augen und Gaumen. Als Hauptspeisen entschieden wir uns für das Zanderfilet (18,50 Euro) und die rosa gebratene Beiriedschnitte (24 Euro). Der Fisch mit Polenta und geschmorten Paradeisern war schön angerichtet, geschmacklich in Ordnung, aber durchgebraten und daher eine recht trockene Angelegenheit. Die Beiriedschnitte hätte noch etwas weniger durch sein können, das ist allerdings Geschmackssache. Ansonsten war das Fleisch von sehr guter Qualität, die Rotweinsauce genauso wie der Erdäpfelflan tadellos.
Das süße Finale bestritt an unserem Tisch das "Cuisino-Roulette" (9,50 Euro), eine schmackhafte Auswahl der Süßspeisenkarte, aus der vor allem die Schokoladentarte herausstach.
Die Auswahl an offenen Weinen ist zwar nicht üppig, weiß qualitativ aber zu überzeugen – man merkt, dass mit Markus Schenkenfelder hier ein ausgesprochener Experte am Werk ist.
Um die Ziele zu erreichen, braucht es sicher noch eine Steigerung für das Cuisino, die ihm aber zuzutrauen ist. Ein Schuss Raffinesse in der Küche und vor allem eine Verbesserung des offensichtlich ungenügend ausgebildeten Servicepersonals würden dem Lokal guttun.
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OÖN-Wertung:
Gesamtpunkte: 10 von 18
Küchenleistung: vier von sechs Kochlöffeln
Service: zwei von vier Kochlöffeln
Ambiente: zwei von vier Kochlöffeln
Preis-Leistungs-Verhältnis: zwei von vier Kochlöffeln
Anmerkung: Schwankende Qualität bei den Gerichten, Luft nach oben ist vorhanden
Restaurant-Infos
Cuisino Linz
Adresse: Rainerstraße 2-4, 4020 Linz
Telefon: 0732/654487
täglich von 17.30 bis 23 Uhr