Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Speisekarten, im Würgegriff der "Sättigungsbeilage"

Von Karin Haas, 01. Juni 2017, 00:04 Uhr
Krautspeise mit Petersilerdäpfeln und Salat
Das Krautspeise mit Petersilerdäpfeln und Salat - und nicht mit "Sättigungsbeilage" Bild: Weihbold

Nennt doch den Genuss beim Namen und lasst das Wort Sättigungsbeilage aussterben.

Das Jahr ist zwar noch jung. Doch mein Unwort für 2017 steht bereits fest. Es ist "Sättigungsbeilage".

Eigentlich war es auch die Jahre davor auf meinem Radar der hoffentlich aussterbenden Gastro-Wörter. Doch heuer orte ich leider ganz im Gegenteil ein sanftes Revival. Ich höre und lese "Sättigungsbeilage" wieder öfter.

Es ist ein Sammelbegriff für kohlenhydratreiche Zuspeisen wie Erdäpfel, Nudeln und Reis. Früher stand auch Teigwaren auf der Karte, wenn man vorher nicht wusste, ob man Spiralen oder Hörnchen zum Saftfleisch servierte.

Ein Kennzeichen der Sättigungsbeilage ist die möglichst neutrale, sprich geschmacklose Zubereitung. Nichts sollte die "Hauptspeise" stören, die manchmal in so kleiner Menge verabreicht wurde, dass die Sättigungsbeilage ihrem Namen leider gerecht wurde.

Ich bin für Gleichberechtigung. Beilagen sollten auf Augenhöhe mit den anderen Zutaten serviert werden und keine Nebenrolle spielen. Das bezieht sich natürlich auch auf den Geschmack. Man muss ja nicht gleich Vegetarier sein. Doch die Fleischborniertheit mancher Speisekarten lähmt die Phantasie für die Zuspeise. Man braucht nicht gerade küchenartistische Einfälle, um Erdäpfel auf die Bühne zu heben. Mit Petersilie und Butter vermählt, tendieren sie auf meinem Teller in Richtung Hauptrolle. Basmatireis, der nach Jasmin duftet, nimmt es locker mit Zürcher Geschnetzeltem auf.

Haben Sie es nicht auch lieber, wenn die Nudelspiralen zur Rindsroulade nicht schüchtern beieinander kleben, sondern selbstbewusst ein Leben abseits des Tellerrandes führen?

Satt werden wir nicht nur von der "Beilage". Satt werden wir von der köstlichen Vielfalt auf unseren Tellern.

Liebe Köche und Köchinnen, Kochshow-Bestreiter und Rezepteschreiber: Nennt den Genuss beim Namen und lasst eines aussterben. Das Wort "Sättigungsbeilage".

Die Kolumne schreiben abwechselnd Karin Haas und Philipp Braun, das Genussteam der OÖNachrichten.

mehr aus Essen & Trinken

Das ist die beste Köchin der Welt

Top 5: Das sind die beliebtesten Süßspeisen der Oberösterreicher

Ostern: Andere Länder, andere Spezialitäten

Warum wir viermal in der Woche Nüsse essen sollten

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen