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Physalis aus dem Genussland statt aus Südamerika oder Südafrika

Von Von Peter Hirsch, 16. September 2010, 00:04 Uhr
Physalis aus dem Genussland statt aus Südamerika oder Südafrika
Biolandwirt C. Wurm auf seinem Physalisfeld Bild: SPAR / alphaaffairs

Physalis, auch Kapstachelbeeren und Andenbeeren genannt, sind, wenn sie zu uns kommen, weit gereist. Sie sind schicker, kulinarisch aber uninteressanter Aufputz für Buffets, kalte Platten und Obstsalate. Es gibt diese Früchtchen aber auch aus dem „Genussland Oberösterreich“. Sie sind „bio“ und sie schmecken prima.

Physalis, die wir in Österreich kaufen, kommen fast immer aus ihrer ursprünglichen Heimat Südamerika, selten auch aus Südafrika. Aus Ländern also, in denen Pflanzenschutzmittel erlaubt sind, die bei uns längst als gesundheitsschädlich verboten wurden. Die Früchte sind außerdem so lange auf Schiffen unterwegs, dass man sie, um sie haltbar zu machen, auch nach der Ernte „zusatzbehandeln“ muss.

Bei den Physalis der Familie Wurm (Niedermayrgut) in Oftering – mit rund 90 Hektar eine der größten Bio-Landwirtschaften in Oberösterreich – fällt nicht nur jede Art von ungesunder Chemie weg. Es gibt noch zwei weitere gravierende Unterschiede zur üblichen Importware: Die mühsam einzeln per Hand geernteten Früchte sind deutlich größer und sie schmecken auch besser. Viel besser, ja köstlich. Vage Erinnerung an Ananas, Stachelbeere, ein wenig Passionsfrucht und erstaunlich: eine wenig Marzipan und weiße Schokolade. Die Fruchtsüße harmoniert prächtig mit nicht zu starker Säure.

Die Physalis ist ein g’schamiges Früchtchen. Es versteckt sich hinter dekorativen, papierdünnen Blättern und wird auch immer so verkauft. Das Nachtschattengewächs ist zwar mehrjährig, aber das gilt nur in Regionen ohne Winter. „Frost hält sie nicht aus, wir müssen jedes Jahr neue Pflanzen setzen“, sagt der 29-jährige Bio-Landwirt Clemens Wurm. „Wir sind die einzigen in Österreich, die Physalis in großem Stil anbauen“, sagt Clemens Wurm. Rund 1600 Kilogramm wird er heuer von rund 8000 Stauden ernten. „Das ist relativ wenig, in guten Jahren sind’s bis zu 2000 Kilogramm. Aber das Wetter war heuer nicht optimal, die Ernte ist deshalb auch drei Wochen verspätet.“ Der Großteil der Ernte wird bei Interspar und Eurospar verkauft: „Natur pur“, 80 Gramm um 2,19 Euro).

Exoten statt Zuckerrüben

Nach dem frühen Unfalltod des Vaters im Jahr 1998 hatten sich Gudrun Wurm und ihre Söhne zur großen Umstellung entschlossen. Erstens: alles bio. Zweitens: Statt Zuckerrüben, Weizen und Mais allerlei Kohlgemüse und Kaut, Erdäpfel, Kürbisse, auch Artischocken, Paprika, Sellerie, Porree. Und: exotische Spezialitäten.

„Mein Bruder Christoph und ich experimentieren gerne mit außergewöhnlichen Früchten“, sagt Clemens Wurm. Bald wird erstmals von 300 Mini-Kiwi-Pflanzen geerntet: Die Früchte sind nicht größer als Stachelbeeren und können mit Schale gegessen werden. Wenig erfolgreich experimentiert wurde mit „Sibirischer Banane“, „Litschi-Tomate“ und „Stachelgurken“. Kiwi überzeugten auch nicht, sie wurden nicht vollreif.

Dieses Problem gibt es mit Physalis nicht. „Wir haben ganz klein vor sieben Jahren begonnen und acht Sorten probiert, bis wir die beste gefunden hatten. Sie stammt aus Indien, wir nennen sie ,Little Buddha’. Viel geholfen hat uns Wolfgang Palme von der Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Schönbrunn.“

In Südamerika, der Heimat der Physalis und in Südafrika werden die Früchte in den Küchen gerne verwendet: Für Süßspeisen, Kompott und Marmeladen; in Soßen zu Fleischgerichten und allerlei Eintöpfen.

Gudrun Wurm machte erst kurz bevor ihre Söhne „die Physalis-Idee“ hatten Bekanntschaft mit der Frucht: „Ich war Volksschullehrerin und ließ die Kinder Märchen erfinden. Ein Mäderl schrieb über die ,Physalis-Prinzessin’. Ich fragte, was sie meine, sie erklärte, das sei eine von Blättern verhüllte Frucht und der kleinen Prinzessin dienen die Blätter als Versteck.“ Inzwischen gibt es in Österreich wohl niemanden, der mehr Physalis-Rezepte ausprobiert hat als Gudrun Wurm: Siehe „Marmelade & Co“.

Info: Familie Wurm, 4064 Oftering, Ofteringer Straße 45, 07221 / 639 06. Verkauft werden Biogemüse auch ab Hof. Wurms Bio-Physalis gibt es exklusiv bei Interspar und Eurospar.

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