Kulina(r)risch von Ost bis West
Raffinierte Gerichte aus Alpentälern über Pannonien bis ins Morgenland: Ein Streifzug durch die Kochbuch-Landschaft.
Pannonisch kochen und leben
Melanie Limbeck wuchs in Gols am Neusiedler See mit dem Duft von frisch gebackenem Brot auf. Opa und Oma führten die Dorfbäckerei und legten damit die Sehnsucht nach ursprünglichem Genuss. Auf dessen Spuren setzte sich Melanie, fuhr durchs Burgenland und sammelte einfach-gute Rezepte. Es wurden mehr als 90, die auf das Nachkochen durch Leser und Leserinnen warten. Ob „verbrannte“ Spitzpaprikasuppe oder Weinguglhupf. Der panonnische Duft steckt überall drinnen.
Wer Zugang zu frischer Ziegenmilch hat, kann sogar selbst Ricotta machen und wie im Foto oben zu Herzen formen. Milch bis ca. 80 Grad erhitzen, vom Herd nehmen, fünf Esslöffel Zitronensaft vorsichtig einrühren. Fünf Minuten stehen lassen. Gestockte Milch in ein Leintuch leeren und abtropfen lassen, Salzen, in Herzform drücken, eine Stunde kühl stellen, mit Kräutern bestreuen, fertig!
Melanie Limbeck: "Vom Einfachsten das Beste", Edition Gusto, 244 Seiten, 29,90 Euro, ISBN 985-5-546212-00-5
Türkei grüßt Abendland
Haben sie schon einmal Marillen-Paprika-Hummus probiert? Ja, den gibt es nicht zu kaufen, und im Morgenland-Restaurant der Wahl steht er auch ganz selten auf der Karte. Wer diese süß-scharfe Köstlichkeit selbst machen möchte, dem sei das Kochbuch "Cook mal türkisch" ans Herz gelegt. Wer die eiweißreiche Köstlichkeit Hummus zum Löffeln oder als Brotaufstrich sofort haben möchte, nimmt einfach das Rezept rechts.
Weiteres im Band mit Anklängen an das Abendland: Bohnen-Joghurt-Suppe mit Popcorn oder "Schneewittchen-Salat". Das ist eine erfrischende Köstlichkeit aus weißen Bohnen, schwarzen Oliven und Granatapfelkernen. Natürlich darf darin auch Minze nicht fehlen. Ein Tipp: Geben Sie ins Dressing nebst dem üblichen Salz und Pfeffer Weißweinessig, Olivenöl und Granatapfelsirup ... und das auf die leicht warmen Bohnen geben.
Filiz Penzkofer: "Cook mal türkisch", Gräfe und Unzer-Verlag, 192 Seiten, 20,60 Euro, ISBN 978-3-8338-4469-0
Ein Kochbuch vom alten Schlag
Keine Fotos und keine saloppen Texte: Wo gibt es denn noch so etwas in Zeiten duftig-locker hingeschriebener Kochbücher, in denen die Autoren mit Gott und der Welt per Du sind?
Das gibt es bei der Ernährungslehrerin Nastasja Pircher von der landwirtschaftlichen Fachschule Klessheim. Sie hat das Standardwerk "Kochbuch der Bäuerin" in 10. Auflage überarbeitet. Hier findet man strukturiert, übersichtlich, gut fassbar und ohne Gschistigschasti, was gute österreichische Küche ausmacht. Vom Beuschel und "Katzengeschrei" (ein Fleischrestlessen) über Fischzubereitung, Gemüsegerichte, alle Arten von Grundteig bis Essigmachen. Alles ist enthalten und das in 1082 Rezepten. Sogar die Reisschleimsuppe für genesende Kranke ist zu finden. Ein Nachschlagewerk, das in den bisherigen neun Auflagen 50.000 Mal verkauft wurde.
Nastasja Pircher: "Das Kochbuch der Bäuerin" , 10. Auflage, Anton Pustet Verlag, 315 Seiten, 24 Euro. ISBN 9-783702-508-104
Älpisch-Edel in der Oberliga
Andreas Döllerer ist Mitte 30 und schon im Koch-Olymp. Das Traditionshaus in Golling, dessen Wurzeln auf eine 1909 gegründete Gaststätte mit Fleischhauerei zurückgehen, ist längst ganz vorne in Gourmetführern. Döllerer besinnt sich, wie derzeit viele Spitzenköche, auf neu interpretierte alpenländische Küche. Denn Sushi, Zitronengras und Co. sind im wahrsten Sinne des Wortes ausgelutscht.
Ein prächtiger Band lässt staunen, was man aus Zutaten des Alpenraumes mit Kreativität und Nachdenken machen kann.
Da gibt es etwa den "Gletscherschliff". Das ist eine Fenchelknolle, die in einem Salzteig eingebacken ist, der mit geschliffenen Gletschersteinen angereichert ist. Das sieht dann aus wie Ton und wird auch aufgeschlagen. Der reich und edel bebilderte Band ist nicht unbedingt zum Nachkochen, sondern zum Schmökern, Staunen und Verschenken.
Andreas Döllerer: "Cuisine Alpine", Edition à la Carte, 302 Seiten, 60 Euro, ISBN 978-3-902469-63-2
"Altenberg" (Stichwort), ein Samstag am Südbahnhof und die JKU lassen grüßen. Wer kochen will, kann es auch.
Ich bin ja x-fach verwöhnt: Feinkost-Händler Sohn, die Oma gelernte Hotelköchin und Kneipp-Vegetarierin usw. - ergo pumperlg'sund, aber heikel³.
lg
AIESEC 1977-1981