Kaviar, ethisch sauber und nachhaltig: Neuer Produzent will Image drehen
Stör-Rogen aus dem Aquitaine in Frankreich steht vor Exportoffensive.
1762 Seelen und jede Menge Störe. Das ist das beschauliche Örtchen Neuvic im Aquitaine in Frankreich. Seit 2011 sind die Störe dort. Denn es gibt jede Menge saubere Umwelt und frisches Wasser. Die Flüsse Isle und Vern füllen die Bassins des jungen Unternehmens Huso, das Kaviar zur Marke machen und vom Protz-Image befreien möchte.
"Wir sind gentechnikfrei und sauber in jeder Beziehung", sagt Marc-Antoine Patacq. Der junge Mann aus Toulouse ist seit einem Jahr bei Huso und denkt und lebt seither die Marke "Caviar de Neuvic".
Acht Jahre müssen die Störe wachsen, bis sie ihr Leben lassen. Es sind sibirische Störe, die als Teenies von Züchtern gekauft werden. Alle vier Stunden erneuert sich das Wasser in den Becken. So schmeckt der Kaviar frisch. 25 Hektar umfasst das Areal, auf dem Kaviar der neuen Art entsteht.
600 bis 700 Gramm Kaviar pro Stör sind der Lohn der Mühe. Das "schwarze Gold" wandert in kleine Dosen. "Wir salzen weniger und haben puristisch gestylte Dosen statt überladene Designs", sagt Exportleiter Marc Patacq.
Plastiklöffel tun es auch
Er verkauft in 15 Ländern, von Dubai bis Japan. Seit kurzem ist auch Österreich dabei. Brigitta Zettl mit ihrem Delikatessenversand in Oftering hat Caviar de Neuvic exklusiv seit wenigen Tagen im Sortiment (www.zettlgmbh.at). 30 Gramm kosten 88 Euro.
Das sind an die 12 Teelöffel voll. Aber Achtung: Es müssen ganz besondere Löffel sein. Denn Metall und Kaviar vertragen sich nicht. Stilecht sollte Kaviar mit Perlmutt gegessen werden. "Ein hübsches Plastiklöffelchen tut es auch", sagt Zettl ganz pragmatisch.
Kaviar sollte übrigens kalt genossen werden. "Ab 15 Grad wirkt er ölig", sagt Patacq. Klassisch wird Kaviar auf Eis serviert. Eine hübsche Variante ist es, das Döschen in einen Eisklotz einzubetten.
Patacq hat aber auch ein Lieblingsrezept parat. Am liebsten isst er Kaviar auf einem Ofenkartoffel über Sauerrahm gestreut.
15 Prozent der Produktion von Huso/Neuvic gehen derzeit in den Export. 1,5 Tonnen Kaviar werden heuer erzeugt. 2,5 Tonnen sollen es nächstes Jahr sein. 2018 sollen gar sechs Tonnen Kaviar aus dem Aquitaine das Unternehmen verlassen. Dies wird auch die Investoren des jungen Unternehmens freuen. Mit dabei sind Nachfahren der Firmengründer des französisches Luxuslabels Hermes.
"Respekt vor der Natur wird bei uns großgeschrieben", sagt der Manager. Das geht so weit, dass damit experimentiert wird, Kaviar aus lebenden Stören zu gewinnen. Dabei wird der Kaviar nicht etwa mittels "Operation" entnommen und die Wunde wieder zugenäht, wie es etwa auch Grüll in Grödig, der einzige Kaviar-Produzent in Österreich, macht. Huso will die Störe mittels Massage und optimaler Temperaturbedingungen dazu bringen, von selbst abzulaichen und den Kaviar quasi abzuliefern. Doch bis das Erfolg zeige,würde es noch dauern, sagt Patacq.
Kaviar in der Dose bleibt übrigens bei null bis vier Grad Celsius vier Monate frisch. Wem 88 Euro für 30 Gramm Kaviar zu teuer sind, dem bleibt immer noch Kaviar-Butter, eine dunkle, cremige Köstlichkeit, die weniger als ein Drittel davon kostet.
im Artikel :
Kaviar, ethisch sauber und nachhaltig:
die Natur schonen !
was ist da Nachhaltig dabei wenn man Fische tötet um an die Eier zu kommen ! und wer schont die Natur ? tz tz tz
es gibt längst Methoden wo die Fische abgestreift werden
http://www.deutschlandradiokultur.de/kaviar-ohne-blutvergiessen-massieren-statt-aufschlitzen.2165.de.html?dram:article_id=307456
Eine bewundernswerte Initiative. Die Russen haben die Störe ja schon fast ausgerottet.
Ich erinnere mich an die 80ziger Jahre in Moskau, du bogen sich die Tische unter der Last der Kaviar-Teller. Einige Jahre später war er Mangelware.
schlecht recherchiert, war vor kurzen bei einer betriebsbesichtigung "alpenkaviar" - ist sogar in oberösterreich
lg