Drei Grüne Veltliner zum Verkosten
Die ersten Flaschen des Jahrgangs 2017 wurden abgefüllt. Drei Weingüter auf dem Prüfstand
Das Weinjahr 2017 kann als sehr akzeptabel betrachtet werden. Auch wenn in manchen Gegenden späte Frühjahrsfroste den Reben zu schaffen machten. Ebenso wie die extreme Trockenheit im Zusammenhang mit überdurchschnittlicher Hitze.
In Niederösterreich wird insgesamt eine höhere Produktionsmenge erwartet, wenngleich einige Winzer aus dem Weinviertel Ertragseinbußen aufgrund der Trockenheit und dem Frost hinnehmen müssen. Der aktuelle 2017er-Jahrgang macht sich durch geringeren Säurewert bemerkbar, ohne dabei die typische Charakteristik oder an Substanz zu verlieren. Der Weinhändler Albert Rathmair aus Aschach hat für seine Kunden bereits ein Mischpaket mit zwölf unterschiedlichen Grünen Veltlinern zusammengestellt. Die OÖN durften drei davon verkosten. www.rathmair.com
Familie Ernst
Seit fünf Generationen bewirtschaftet die Familie Ernst ihre Weingärten im Wagram. Auf 14 Hektar wird vorwiegend Weißwein angebaut, Hauptsorte ist Grüner Veltliner. „Wachsen möchte man nicht“, sagt Harald Ernst, der sich die Eigenständigkeit und Individualität beibehalten möchte. Der 2017er schließt qualitativ an den 2015er-Jahrgang an. Der GV Classic besitzt trotz seines jugendlichen Alters bereits ein schönes Gerüst. In der Nase dominiert die Frucht, eine angenehme Bitternote bringt Trinkfreudigkeit. Vielfältig einsetzbar. Als Solist oder zum Schnitzel.
Weinhof Edlinger
Röschitz ist eines der pulsierenden Herzen des Weinviertels. Kaum ein anderer Ort verdient das Prädikat Weinort wie Röschitz mit seinen gut 1000 Einwohnern. Viele arbeiten als Winzer. Einer davon ist Hannes Edlinger, der naturgemäß hauptsächlich Weißwein anbaut. „Wir sind ein konventioneller Betrieb, arbeiten aber immer mehr in Richtung biologische Landwirtschaft“, sagt Edlinger, dessen Hauptsorten Grüner Veltliner und Riesling sind. Beide klassisch im Stahltank ausgebaut. Der GV granit pur ist sehr fruchtig, erinnert stark an Apfel und Zitrusfrüchte und steigert den Trinkfluss.
Weingut Prechtl
Eine krautige Würze, pfeffrig, Druck am Gaumen, zarte Exotik, sehr nuanciert und vielschichtig. So präsentiert sich der GV Urgestein der Familie Prechtl, die sich im Retzer Land auf Grünen Veltliner (vier Klassische, drei Reserven) spezialisiert hat – das erste Pferd im Stall des Weinviertler Betriebs. Seit 30 Jahren wird auf Herbizide verzichtet, der Fokus liegt auf naturnahem Weinbau, die Böden werden mit 150.000 kg Stiermist aus demeter-zertifizierter Tierhaltung gestärkt. Bei der Kellertechnik wird auf Reinzucht vertraut, die Weine werden aber auch spontan vergoren