Die geteilte Portion ist nicht immer die doppelte Freude
Für das Aufteilen der Portion wurde ein Aufpreis verlangt. Ich bin noch heute ang‘speist.
Sie kennen das. Die Speisekarte ist so verlockend, das Sie "ung‘schaut" jede zweite Speise bestellen könnten. Leider gilt dies für Vorspeis‘, Hauptspeis‘ und Nachspeis‘. Da die Augen manchmal größer als der Magen sind, gibt‘s den berühmten und oft geübten Brauch des Teilens.
Ein wenig verschämt schiebe ich dann den Teller zum Genusspartner. Der isst nicht minder freudig fertig. Wir teilen danach auch verbal den Gaumeneindruck. Fragt der Kellner, wie‘s geschmeckt hat, gibt‘s einen kleinen Chor der Rückmeldung. Besonders aufmerksames Servierpersonal bemerkt bereits bei der Bestellung das Dilemma, mehr essen zu wollen, als das Sättigungszentrum erlaubt. Deshalb liebe ich auch die oft leicht verschmitzte Frage, ob die einzige bestellte Suppe mit zwei Löffel serviert werden soll. Damit ist das Teilen quasi amtlich. Bei Desserts ist es bereits die Regel, dass die ganze Tischgesellschaft mitnascht.
Manchmal gibt es aber eine Überraschung. Diesmal ist sie nicht positiv und sie ist pekuniärer Art. Ich hoffe, Oberösterreich is(s)t anders. Denn es ist ein Lokal in Wien. Es ist, zugegeben, angesagt, boboesk und mit einem Hauch lässiger Schnöseligkeit geführt. Lokalkritiker warfen mit Begeisterung nur so um sich. Deshalb musste ich hin.
"Ah, eine Fischsuppe. Sollen wir sie auf zwei Teller servieren?" Ja bitte, sage ich, und denke, wie aufmerksam die hier sind. Überraschung auf der Rechnung. Für das Aufteilen der Portion wurde ein Aufpreis verlangt. Statt 6,80 Euro für eine Portion stehen zwei "kleine Suppen" zu je vier Euro drauf. Klar kann man einen Aufpreis auch argumentieren. Denn es wird ja mehr Geschirr angepatzt.
Ich bin beileibe kein Empörungs-Junkie. Doch auf den höheren Preis hätte man vorher, auch wenn es nur extrem beiläufig gewesen wäre, hinweisen müssen. Der Effekt dieser versteckten Verkaufsförderung: Wir waren ang‘speist, auch ohne Nachspeis‘.
Die Kolumne schreiben abwechselnd Karin Haas und Philipp Braun, das Genussteam der OÖN-Nachrichten.
k.haas@nachrichten.at
Bin da auch gar nicht Ihrer Meinung Frau Haas, Sie haben schlicht Ihren Lehrmeister gefunden
Es soll ja auch Lokale geben oder gegeben haben, wo man freundlich (oder eher arrogant - süffisant) hinauskomplimentiert wird, nachdem man vom Nachspeisenteller des Partners genascht hatte.
Da finde ich auch diese offizielle Art der geteilten Teller besser und stilvoller. Wem die fehlenden Hinweise auf Zusatzkosten nicht schmecken, der kann es vom Trinkgeld abziehen.
Finde ich jetzt nicht wirklich schlimm. Sind halt 2 kleine Suppen. 2x Löffel, 2x Teller und ein bisschen mehr wird auch drinnen sein. Für mich kein Problem, der Wirt muss ja auch leben.
Ich finde den Aufpreis auch gerechtfertigt wenn ich eine Suppe aufteile habe ich auch immer 2 kleine Suppen da die tatsächliche Menge beim aufteilen immer mehr ist als eine Suppe liebe grüße Roland Döberl vom pelmbergstüberl in Hellmonsödt