Der Mann, der aus Erdbeeren Öl gewinnt
Franz Hartl aus Neufelden hat sich der Produktion seltener Gewürz-Öle verschrieben.
Öl aus Erdbeeren? Das gibt es, auch wenn es manche kaum glauben. Man benötigt 600 Kilo der roten Früchte für einen Liter. Gepresst werden die kleinen Kerne, die daran haften. Wie gut, dass es Erdbeersaft gibt. Denn mit dem Pressrückstand wird es einfacher, diese Kerne, die streng genommen Nüsschen sind, zu gewinnen.
Dieses Experiment hat ein gebürtiger Mühlviertler gewagt. Franz Hartl stammt aus Neufelden. Früher war er Pressesprecher von T-Mobile. Vor mehr als zwölf Jahren kehrte er der Handy-Branche den Rücken und jagt seither seiner neuen Leidenschaft nach: der Herstellung und dem Vertrieb von Gewürz-Ölen aus Kernen.
Marzipaniges Marillenkernöl
Mittlerweile gibt es mehr als ein Dutzend davon; etwa das nach Marzipan schmeckende Marillenkernöl, das aromatische Weichselkernöl und Haselnussöl, das, über eine Palatschinke getropft, sogar Nutella blass aussehen lässt.
"Mein Meisterstück ist das Bucheckernöl", sagt Hartl. Bucheckern sind die Früchte der Rotbuche, die Mini-Nüsse beherbergen. Hartl hat dafür im Wienerwald selbst geerntet. Sein Unternehmen sitzt in Klosterneuburg.
Auch Haubenköche entdecken sein Öl, etwa Helmut Rachinger vom Mühltalhof in Neufelden. Im Steigenberger-Hotel Herrenhof in Wien hat Küchenchef Stefan Schartner bis Ende April sogar ein Ölmenü auf der Karte. Er kombiniert Erdbeerkern-Öl mit Ziegenkäse, Marillenkernöl mit Rotbarbe, Bucheckernöl mit Wild und Tigernussöl (die Erdmandel aus Spanien) zu Macarons. In Oberösterreich gibt es Hartl-Öle etwa am Südbahnhofmarkt in Linz bei Käseglocke Auer und in Rohrbach bei Chilis & Co von Anita Hable.