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Das Servier-Dilemma: Gemeinsam und trotzdem einsam

Von Karin Haas, 17. Mai 2018, 00:04 Uhr
Kellnerin
Symbolbild Bild: Weihbold

Auch in einem voll belegten Gasthaus sollte so serviert werden, dass alle zumindest irgendwann gemeinsam Messer und Gabel in der Hand halten.

Kennen Sie das? Eine Gruppe fröhlicher Leute sitzt um einen Tisch im Wirtshaus und wartet auf das bestellte Essen. Der Salat mit Putenstreifen kommt. Der so Bedachte wartet nicht, die anderen sagen ja, dass er anfangen soll. Er isst, die anderen schauen zu, und das ziemlich lange. Denn das mit den anderen Speisen zieht sich.

Da trudeln endlich die Rindsrouladen ein. Der Salat-Esser ist schon fertig. Jetzt dauert es nur mehr ein Weilchen, bis die fünf Schnitzel serviert werden, aber zumindest so lange, bis die Rindsrouladen fast zur Hälfte verschlungen sind. Die beiden Leberschedl (man kann auch Leberschädl sagen, suchen Sie sich bitte die für Sie passende Schreibweise aus) kommen mit nur mehr kleiner Verzögerung. Der Salat-Esser nützt die Gelegenheit und bestellt schon mal die Nachspeise. Einer wartet überhaupt noch. Sein Steak hat man vergessen. Er isst, wenn alle anderen schon fertig sind.

So is(s)t man einsam, wenn man gemeinsam essen will. Ich verstehe das Servier-Dilemma. Ein Gasthaus ist schließlich kein Gourmet-Lokal, in dem die Gänge exakt gleichzeitig serviert sein wollen.

Aber auch in einem voll belegten Gasthaus sollte für mehrere Esser am selben Tisch so serviert werden, dass alle zumindest irgendwann gemeinsam Messer und Gabel in der Hand halten.

Wie schwierig das ist und wie unterschiedlich Essgewohnheiten ausfallen können, zeigt der Genuss-Habitus in Frankreich. Dort isst man Salat nicht als Beilage zum Hauptgang, sondern als Vorspeise. Groß war die Verunsicherung im Bistro, als einem Ehepaar der bestellte Salat hingestellt wurde und sie partout nicht zu essen anfingen. Sie warteten auf den Hauptgang, zu dem sie den Salat genießen wollten. Doch der wurde nie serviert. Weil ja die Vorspeise noch nicht aufgegessen war.

Das ist ein Servier-Dilemma der anderen Art. Wir, hier in Oberösterreich, wollen einfach nur unseren Hauptgang gemeinsam essen.

Die Kolumne schreiben abwechselnd Karin Haas und Philipp Braun, das Genussteam der OÖNachrichten.

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