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Das Baguette als Kulturerbe? "Unser Mohnflesserl hätte auch das Zeug dazu"

Von Barbara Rohrhofer, 16. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Das Baguette als Kulturerbe? "Unser Mohnflesserl hätte auch das Zeug dazu"
Oh, là, là, das französische Stangenweißbrot soll immaterielles Kulturerbe werden. Bild: Reuters

Für die Franzosen ist ihr Weißbrot ein Wahrzeichen. Die heimischen Bäcker loben das Mohnflesserl.

Das Baguette gehört zu Frankreich wie der Eiffelturm, Rotwein, Camembert und Baskenmütze. Jetzt wollen die französischen Bäcker, dass das Stangenweißbrot auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UN-Kulturorganisation UNESCO aufgenommen wird. Diese Bitte haben sie bereits bei Präsident Emmanuel Macron erfolgreich deponiert. "Das Baguette ist der Alltag der Franzosen", erklärte Macron. Er und alle anderen Franzosen würden es morgens, mittags und abends verzehren. Seine "Vorzüglichkeit" und die dafür nötigen "Fachkenntnisse" müssten bewahrt werden, und deshalb gehöre es auf die Welterbe-Liste. Das "wunderbare" Produkt aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe sei eines der wichtigsten französischen Wahrzeichen, schwärmte Dominique Anract, Vorsitzender der nationalen Bäckerinnung CNPBF.

Bei uns nicht so beliebt

"So beliebt das weiße Brot bei den Franzosen auch ist – bei den Oberösterreichern kommt es oft gar nicht so gut an", sagt Johann Kapplmüller, Chef der Bäckerei Pani in Perg. Er beschäftigt sich – wie sein Linzer Kollege Franz Brandl – bereits seit Jahren mit der hohen Kunst des Baguette-Backens. "In den ländlichen Regionen Oberösterreichs verkauft sich das französische Produkt schlecht, in der Stadt hingegen wird es rege nachgefragt", sagt Kapplmüller, der jeden Freitag auf den Bindermichl-Markt nach Linz fährt und dort die original französischen Wecken anbietet. Im Mühlviertel hingegen würden die Kunden den normalen weißen Wecken bevorzugen.

"Das französische Baguette gilt als Meisterstück der Brotbackkunst. Eine goldbraune knusprige Kruste, große Poren im Inneren und die markanten Einschnitte, die beim Backen aufplatzen. All diese Charakteristiken definieren das perfekte Baguette", beschreibt das Magazin Falstaff das Gebäck. "Für diese Kunst braucht man vor allem viel Zeit", weiß der Linzer Bäcker Franz Brandl. "Der Teig muss 24 Stunden rasten, dann muss er direkt auf der Steinplatte gebacken werden, um so knusprig und resch zu werden, wie er gehört. Der Teig selbst weist grobe Poren auf, hat also kleine Löcher."

Heißgeliebtes Mohnflesserl

"Das echte Baguette wird niemals in Scheiben geschnitten, es wird mit der Hand gebrochen – auch das mögen viele Oberösterreicher nicht", sagt der Perger Bäcker Johann Kapplmüller, der auf seinen Reisen durch Frankreich die Vielseitigkeit des Originals kennengelernt hat. Jeder Landstrich hat da so seine Eigenheiten, weiß er. Welches oberösterreichische Gebäck er zum immateriellen Kulturerbe erklären würde? "Ganz klar das Mohnflesserl. Das gibt’s eigentlich nur in unserem Bundesland. Schon in Wien ist das Flesserl mit Salz und Mohn auf der Oberfläche ein echter Exot", sagt der Mühlviertler. "Aber auch das Fastenbeugerl und das Kletzenbrot sind typisch oberösterreichische Bäckereiprodukte." Die Chancen, dass das Mohnflesserl zu Weltruhm kommt, sind nicht allzu groß, wenn man bedenkt, dass die UNESCO erst im vergangenen Dezember die "Kunst des neapolitanischen Pizzabäckers" auf die Liste gesetzt hat.

 

Pizza & Baguette

Die UNESCO schützt nicht nur Kulturgüter, sondern auch immaterielles Kulturerbe – Tanz, Theater und Musik, aber auch Handwerk, Traditionen und Bräuche aus allen Weltreligionen. Das „Pizzaiuolo“, die Kunst des Pizzabackens, wurde im Dezember 2017 aufgenommen. „Ich kenne unsere Bäcker“, so der französische Präsident Emmanuel Macron: „Sie haben gesehen, dass die Neapolitaner es geschafft haben, ihre Pizza ins Welterbe der UNESCO aufzunehmen. Also sagen sie sich: Warum nicht das Baguette? Und sie haben Recht.“

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1  Kommentar
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Strachelos (7.167 Kommentare)
am 16.01.2018 11:32

schön langsam wird's kindisch

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