Zwei Bayern im Hoamatland
Kabarettist Hannes Ringlstetter und Günther Sigl, Chef der „Spider Murphy Band“, im Gespräch mit was ist los?
DAS MÜNCHNER MULTITALENT
Hannes Ringlstetter, 46, ist Musiker ("Schinderhannes"), Schauspieler ("Hubert und Staller"), Moderator und Kabarettist. Als solcher ist der Münchner auf Tour durch Oberösterreich, wo er sein Programm "Solo" zeigt. "I woas nu ned, wia i des ois schaff. Aber i bin ja nu am Anfang", sagt Ringlstetter zu was ist los?, so wie man ihn kennt: Gerade heraus, sympathisch.
Alleine zu spielen, sei fordernd, aber er mag das. "Du musst jeden einzeln kriegen. Das ist schon geil." Vor allem, wenn sich seine Sucht nach Lachen dabei befriedigt. "Das ist die ehrlichste emotionale Reaktion, weil man sie als einzige nicht spielen kann." Mit "Solo" will er sie durch ein "Best of" seiner Nummern hervorrufen.
A bissl anders, doch gleich
Ringelstetter genießt es sehr, seine Stücke nach Ort und Stimmung zu wechseln. Oberösterreich sei ein gutes Pflaster dafür, auch für seine Art des Humors. "Ich glaub’, wir Bayern teilen die sowieso mit euch: bodenständig, trocken, instinktiv. Wenn ich in München im Lustspielhaus auftrete, weiß ich: Da kommt das Bürgertum. Wenn ich aber in Bayern am Land, in Oberösterreich oder in der Salzburgergegend spiel’, geht’s anders zu. Da ist man humormäßig mehr im Bauch, als im Kopf daheim. Eigentlich ist das eh dasselbe, ma red’t halt a bisserl anders. Aber mei!"
Da ist er mit seinem Landsmann Günther Sigl (re.) einer Meinung. Mit dessen "Spider Murhpy Band" fühlt sich Ringlstetter verbunden, seit er zwölf ist. "Da hab ich auf ‚Bayern 3‘ die Sendung ‚In meiner Rocktasche‘ gehört. Und der legendäre Georg Kostya hat die Spider Murphy Gang gespielt. Eine ganze Generation in Bayern war geflasht!" Vielleicht gelingt Ringelstetter so etwas bald selbst. Am 1. Dezember startet seine neue Show im bayerischen TV. Sie wird extern produziert, von seinem "Spezl" David Schalko. "Wir wollen einen Touch modernere Unterhaltung dorthin bringen. Ich glaub’, wir werden uns nix scheißen."
Ringlstetter in OÖ
5. 10., 20 Uhr, AK Linz;
6. 10., 19.30, Stadttheater Gmunden;
7. 10., 20 Uhr, Kikas Aigen-Schlägl;
18. 11., 20 Uhr, abc Ansfelden;
19. 11., 20 Uhr, GH Stranzinger.
GÜNTHER SIGL
Es geht automatisch. Liest man die Titel von Nummern wie "Skandal im Sperrbezirk" oder "Schickeria", hat man den krachend-dampfenden Sound der "Spider Murphy Band" im Ohr.
Am 8. Oktober gibt die keineswegs in die Jahre gekommene Bayern-Truppe ihr einziges Österreich-Konzert in Lenzing.
Günther Sigl, Sänger, Bassist, Texter und Komponist, repräsentiert, wie er im was-ist-los?-Interview bewies, das blühende Leben – mit Schmäh und Selbstironie. "Wenn man sagt, ich bin eine bayerische Rock’n’Roll-Legende, muss das schon korrekt sein: eine noch lebende!" Am 8. Februar wird er 70, 2017 feiert auch die Band ihr 40-Jahr-Jubiläum. "Oft kann ich selbst nicht glauben, dass ich in meinem Alter den Rock’n’Roll noch voll durchziehe. G’sund muss ma halt bleiben", sagt Sigl, den nur selten die Arthrose in der Halswirbelsäule zwickt. Der Schongauer (Oberbayern) sieht das Leben generell sehr gelassen.
Live durch schwere Zeiten
"Veränderungen gehören dazu, Krisen gehen vorbei." Auch berufliche. "Nach unseren großen Erfolgen hatten wir schwere Zeiten. Wir haben zuerst eine Million Platten verkauft, dann 500.000, dann nur 100.000." Die Plattenfirma monierte, das Medieninteresse versiegte. "Da gab es kein Titelblatt mehr auf der Bravo", sagt Sigl und lacht.
"Aber wir waren immer eine starke Live-Band und hatten unser Publikum, das uns da durchgebracht hat. Und wenn wir heute den ersten Akkord vom ‚Skandal‘ spielen, stehen alle auf und singen mit. Wir haben da oft das Gefühl, als hätten wir einen aktuellen Hit."
Unglaublich, angesichts dessen, dass ihr Mix aus Dialekt und Rock’n’Roll Anfang der 80er, in der Disco-Ära, "wie aus der Zeit gefallen" wirkte. Es sei auch "ein bisserl ein Zufall" gewesen, dass bei "Skandal im Sperrbezirk" der charakteristische Synthesizer eingesetzt worden ist. "Ich habe die Nummer im Proberaum präsentiert, unser Pianist Michael Busse hatte einen ganz neuen zum Umhängen dabei und gleich eingesetzt." Der Auftakt zu einem Kapitel Musikgeschichte.
Spider Murphy Gang: 8. 10., Kulturzentrum Lenzing, 20 Uhr,
Karten: OÖN Linz, Wels, Ried und Tel. 0732 /7805 805