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"Wir sind alle Bühnentiere"

Von Karin Schütze, 29. Mai 2015, 00:04 Uhr

Sie gilt als Meisterin des Belcanto: Mit Arien von Bellini, Donizetti, Verdi und Puccini, begleitet vom Bruckner Orchester Linz, ist die Sopranistin Diana Damrau (44) am 14. Juni zu Gast in der Reihe "Great Artists" im Linzer Musiktheater.

Ihr Credo ist so einfach wie wirkungsvoll: die Freude am Singen. Im Gespräch verrät die sympathische deutsche Sopranistin, was "schön" beim Singen bedeutet, wie sie Live-Übertragungen im Kino erlebt und wie sie als zweifache Mutter Tourneen meistert.

Belcanto heißt wortwörtlich Schöngesang. Was bedeutet "schön" in diesem Zusammenhang?

Diana Damrau: Dass die Töne alle die gleiche Qualität haben und rund klingen. In der Höhe darf nichts wackeln, in der Tiefe nicht scheppern, die Übergänge von der Kopfstimme dürfen nicht hörbar sein. Jeder hat vielleicht eine andere Vorstellung von schönen Tönen, manchen gefallen dunkel gefärbte, manchen eher silbrig klingende Stimmen besser. Das ist dann eine Frage des Geschmacks.

Sie stehen mit Ihrem Mann auf der Bühne – macht es das leichter oder schwerer?

Wenn wir auf der Bühne sind, steigen wir in die Figuren, die Charaktere ein, dann gibt es Nikolas (Testé) und Diana nicht, nur Raimondi und Lucia, zum Beispiel. Natürlich kennt man sich, weiß wie der andere funktioniert, tickt, insofern ist man emotional einander sehr viel näher als man es mit Kollegen ist. Wenn etwas super klappt, freut man sich umso mehr. Es ist auf alle Fälle eine große Freude, gemeinsam auf der Bühne zu sein.

Sind Ihre beiden Söhne dabei?

Die sind immer mit dabei. Wir haben ein Kindermädchen, das ständig mit uns reist. Wenn wir eine Tournée haben – drei Konzerte in drei Ländern, an sechs Tagen –, springen auch meine Eltern ein und gehen der Nanny zur Hand, sie sind eine emotionale Stütze in dieser Zeit.

Was bedeutet Erfolg für Sie?

Das hat immer zwei Komponenten: neue Engagements, die sich aus den Auftritten ergeben. Sonst ist Erfolg für mich vor allem, wenn ich mit mir selber zufrieden sein kann.

Sind Sie Ihre strengste Kritikerin?

Ja schon. Keiner kennt mich so gut wie ich. Was ich abendlich leiste, das kann ich am besten beurteilen. Wenn einmal ein Ton nicht funktioniert hat, da gibt es immer Gründe dafür. Bei allem anderen muss ich gnadenlos hinschauen und sagen: Okay, das ist vielleicht doch zu früh, diese Rolle mache ich vielleicht gar nicht, aber das möchte ich jetzt angehen. Diese Entscheidung muss ich selbst treffen. Da muss ich selbstkritisch sein.

Sie selbst haben die Liebe zur Oper durch Zefirellis "La Traviata"-Film entdeckt. Wie geht es Ihnen mit dem Trend, Oper ins Kino zu übertragen?

Ich finde es eine tolle Sache. Es ist natürlich immer etwas anderes als eine Vorstellung im Theater live zu erleben, das hat eine ganz andere Atmosphäre, weil man die Stimmen direkt ohne irgendwelche technischen Hilfsmittel in die Ohren bekommt. Die Kinoübertragungen sind unglaublich teuer für die Oper und problembehaftet, aber ich finde es vor allem für junge Leute eine wunderbare Sache, dass man einfach einmal ins Kino gehen und sich die Vorstellung anschauen kann, und das natürlich für weniger Geld. Was auch interessant ist, ist der Blick hinter die Kulissen in der Pause, man sieht die Sänger und Künstler wie sie wirklich sind, in Interviews, man erfährt nebenbei noch ganz andere Sachen.

Nur für Sie als Sängerin steigt der Druck noch einmal …

Das stimmt schon. Es ist natürlich ein Ausnahmezustand. Es ist wie bei einer Premiere, eigentlich schlimmer. Man hofft, dass man genau an dem Abend fit ist, dass alles klappt und keine Pannen passieren. Natürlich hat man keine Ruhe. Die Mikrofone hängen überall am ganzen Körper, die Kästchen mit den Sendern sind ins Kostüm eingearbeitet, man hat Kabel, die Mikros, damit man den Klang schön aufeinander abstimmen kann für die Leute im Kino. Da hängt natürlich sehr viel Technik dran. Und dann bleibt die Tür nicht zu, andauernd kommt einer, von der Technik, wegen der Interviews, das Kabel muss gewechselt werden. Es ist ein Hochbetrieb, aber das ist alles okay und natürlich auch etwas Besonderes. Wir sind doch alle Bühnentiere.

Gibt es etwas, das Sie jungen Kollegen mit auf den Weg geben würden?

Ah, da gibt es so viel zu sagen: Ich zitiere einen Kollegen, Darren Finley, der hat einmal zur mir als junger Sängerin gesagt: "Enjoy your singing". Das ist eigentlich das Wichtigste, wenn man auf die Bühne geht und Angst hat, leicht indisponiert ist und dann vor Angst noch mehr Fehler macht: Hab’ Freude am Singen. Nur dann kommt’s auch rüber. Und das ist doch das, was wir wollen: den Menschen ein Musikerlebnis geben, durch die menschliche Stimme Geschichten erzählen und große Gefühle vermitteln. Das wollen wir so schön wie möglich und so unbelastet wie möglich über die Bühne bringen und die Menschen damit berühren. Weil: Es gibt nichts Schöneres.

Karten: 0800 218 000 , www.landestheater-linz.at

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