Der pfiffige Stromer, der auch während der Fahrt Energie lädt
MÜNCHEN. Zwei junge Bayern entwickelten ein E-Auto um 16.000 Euro, das mit Solarzellen ausgerüstet ist und 250 Kilometer Reichweite hat.
Sie sind seit der Schulzeit zwei dicke Spezln, der Laurin Hahn und der Jona Christians. 2012 machten die Waldorf-Schüler ihr Abitur, mit dem Abschlusszeugnis in der Hand zogen sich die beiden Bayern zurück. Vier Jahre lang. Und bauten im Verborgenen einen Renault Twingo auf E-Antrieb um. Die beiden brachten sich selbst das Schweißen bei, lernten rasch die Tücken der E-Mobilität kennen und finanzierten sich mit dem Verkauf von Coconut-Smoothies auf Musikfestivals. Ihr Ziel war klar definiert: ein E-Auto entwickeln, das leistbar ist und eine akzeptable Reichweite hat.
Crowdfunding-Kampagne
Irgendwann stieß Navina Pernsteiner dazu, ebenfalls jung, ebenfalls von der E-Mobilität überzeugt und ausgebildete Kommunikationsdesignerin. Im Jänner 2016 gründeten die drei jungen Leute Sono Motors, ein Start-up, das ein E-Auto entwickeln möchte. Navina zeichnete erste Entwürfe, gemeinsam starteten die Bayern eine Crowdfunding-Kampagne. Nach nur einem Jahr lagen 850.000 Euro auf dem Sono-Motors-Konto, der Verkauf von 2,4 Prozent an ihrem Unternehmen spülte noch einmal 2,2 Millionen Euro in die Kasse. Und dann unterstützten noch drei potente Investoren das Projekt.
"Anfang 2017 waren sechs Mitarbeiter beschäftigt, derzeit sind wir 36", sagt Unternehmens-Sprecher Julius Zimmer.
Inzwischen sind auch schon zwei Prototypen fahrbereit, die voriges Wochenende auf Initiative des Elektro-Mobilitäts-Clubs Austria (emcaustria.at) beim Schloss Steyregg getestet werden konnten.
Bildergalerie: Sion - Das E-Auto mit Solarzellen
Galerie ansehen"Den Rahmen haben wir selbst entwickelt", sagt der 24-jährige Julius Zimmer. "Aber wir haben auch sehr viele Übernahmeteile." Wie den Steuerknüppel und die Reifen vom BMW i3, die Außenspiegel von Ford und die Fensterheber von VW. "Das spart Kosten", begründet der Bayer.
7,5 Quadratmeter Solarzellen verteilten die Ingenieure auf den Stromern. Dank 24-prozentigem Wirkungsgrad laden die Modelle namens Sion vier bis fünf Kilowattstunden (kWh) pro Tag. "Das sind etwa 30 Kilometer Reichweite", sagt Zimmer.
Die Energie wird in einem 35-kWh-Akku gespeichert. Die Kapazität genügt für 320 Kilometer laut NEFZ, real werden’s 250 Kilometer sein, sagt der 24-Jährige.
Drei Steckdosen (Typ2, CCS und Schuko) stehen zum Laden bereit, wobei die Typ2- und die Schuko-Steckdose auch Strom abgeben – um im Wald eine E-Kettensäge zu betreiben oder beim Camping eine Kühlbox, Licht oder eine elektrische Luftpumpe mit Strom zu versorgen.
Erste Auflage: 5000 Stück
Marktstart wird im Herbst 2019 sein. Auflage: 5000 Stück. "Wir haben schon 3900 Vorbestellungen", sagt Zimmer. Verkauft werden die Stromer über die Homepage sonomotors.com um 16.000 Euro plus den Preis für den Akku. "Da warten wir noch ab, denn die Akkus rutschen pro Jahr preislich um 13 bis 16 Prozent nach unten." Angepeilter Preis: 4000 Euro.
Gebaut wird der Sion, dessen Innenluft mit Islandmoos gefiltert wird, von einem namhaften Hersteller in Europa. Der Name wird erst später verraten, sagt Julius Zimmer.
16.000€ + 4000 für den Akku.
Brutto oder Nettopreise?
Um 20.000€ + Akkumiete gibte auch den bewährten ZOE oder samt Akku.
Das Solarkonzept ist natürlich extrem geil.
Da würde ich rein für den Arbeitsweg ohne Steckdose auskommen.
5 Tage Akku + Solar geht sich aus.
Am WE wieder laden:)
109PS hört sich ganz stark nach Nissan Leaf I Technik an
@benzinverweigerer:
1) brutto
2) Leaf-Motor: Möglich. Sono Motors bedient sich vieler Zukaufteile. Bei einer Nachfrage in München konnte die Frage nicht geklärt werden, zumal noch nicht entschieden ist, ob dieser oder ein anderer Motor zum Einsatz kommt.
Die OÖN-Motor-Redaktion
Hat ein wenig gedauert, aber Sono Motors hat jetzt geantwortet: Der E-Motor stammt definitiv NICHT aus dem Nissan Leaf. Wer das Aggregat liefert, bleibt ein Geheimnis der Bayern.
Die OÖN-Motor-Redaktion
E-Kisten ohne Solarmodule gehören eigentlich nicht auf die Strassen.
Optional auch mit Solaranhänger.
Wenn schon, dann schon.
Und verbrauchsarme Strecken, sprich kmH-Limits, sollten obligatorisch sein.