X2: Doppelt hält tatsächlich besser

Von Markus Prinz   28.Mai 2018

Wer hätte das gedacht? BMW zwickt in die eigentlich gut aufgestellte X-Reihe noch ein weiteres Mitglied hinein. Hinter jedem klassischen SUV (X1, X3, X5) steht jetzt ein sogenanntes SAC – ein Sport Activity Coupé. Also ein Auto, das auf dem zifferntechnischen Vorgänger basiert, aber ein Coupé-Heck erhält.
 

Design: Wo wir eigentlich schon beim Thema sind. Die Frage, die sich einem vor der ersten Präsentation des X2 aufgedrängt hat, war, wo die Ingenieure den Raum hernehmen wollen, um einem Kompakt-SUV wie dem X1 ein abgeflachtes Coupé-Heck abringen zu können. Die "Mission Impossible" ist geglückt, das nicht ganz so flache Heck sieht toll aus und verleiht dem SUV – äääh Pardon, SAC – eine sportliche Note. Der gestalterische Rest sieht genauso aus, wie es sich Kunden und Fans der Bayern gewünscht haben: sportlich, dynamisch und trotzdem sehr elegant.

Innenraum: Das Cockpit erfüllt alle Erwartungen, die ein Kunde an einen BMW stellen kann – und das bravourös und mit sehr hoher Lösungskompetenz. Smartphone-Akku leer? Kein Problem, der BMW lädt das Handy induktiv. Kein Netz fürs Surfen? Der BMW verfügt über einen WLAN-Hotspot. Sie möchten wissen, was sich in der Welt gerade tut? Der BMW liest Ihnen auf Wunsch die aktuellsten Meldungen vor. Großes Kino. Noch dazu, weil die Passagiere im Fond gemütlich sitzen können, obwohl der X2 an der Wagenlänge gemessen der kleinste SUV der Bayern ist. Auch das Ladevolumen ist mit 595 Litern für einen Kompakten beachtlich.

Im OÖN-Test diente der X2 unter anderem als Zubringer-Auto zum Flughafen München. So groß die Vorfreude auf die deutsche Autobahn war, so groß war die Ernüchterung wenige Kilometer nach dem grauen "Feuer-frei"-Schild nach der anfänglichen 120er-Beschränkung. Denn beim Abstandstempomat war bei 140 km/h Schluss. Klarerweise braucht man einen Tempomat jenseits der 140 nicht jeden Tag. Ein Kunde, der Aufpreis für diesen Assistent zahlt, fühlt sich mitunter aber durchaus etwas gefrotzelt. Dann haben wir nachrecherchiert. Wer die Taste für die Änderung der Distanz länger gedrückt hält, deaktiviert angeblich die Funktion für das automatische Abstandhalten, der Tempomat lässt sich aber auf mehr als 140 km/h einstellen. Ansonsten funktioniert das System aber tadellos.

Fahrwerk: Perfekt. Es gibt keinen anderen Ausdruck dafür, wie sich der Kompakt-SUV auf der Straße bewegt. Das Fahrwerk ist gefühlsmäßig straffer abgestimmt als beim X1, was die sportlichen Ambitionen des Bayers unterstreicht.

Motor: Unter der Haube werkelt ein 231 PS starker Diesel-Vierzylinder aus Steyr, der den knapp 1,6 Tonnen schweren Fünftürer in 6,7 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Damit ist natürlich lange nicht Schluss, bis zu 237 km/h ist das SAC schnell. Und trotz aller Sportlichkeit bleibt der Selbstzünder bescheiden im Verbrauch. Sieben Liter pro 100 Kilometer wurden bei den Testfahrten fällig.

Fazit: Der neue BMW ist eine sportlich abgestimmte Ergänzung der eigenen Produktpalette. Doppelt (SUV und SAC) hält ja bekanntlich immer besser.

BMW X2 xDrive 25d

Preis: ab 46.100 Euro

OÖN-Testwagen 67.266 Euro

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor mit Common-Rail-Einspritzung

Hubraum 1995 ccm

Leistung 170 kW (231 PS) bei 4400 U/min

max. Drehmoment 450 Nm bei 1500-3000 U/min

Verbrauch (NEFZ) Stadt/Land/Mix 5,9/4,9/5,3 - OÖN-Test 7,0

Tank/Kraftstoffart 51 l/ Diesel

Umwelt: Euro-6

CO2-Ausstoß 139 g/km

Antrieb: xDrive-Allrad

Getriebe 8-Gang-Automatik

Fahrleistungen: 0 auf 100 km/h 6,7 sec, Spitze 237 km/h

Abmessungen & Gewichte:

L/B/H 4360/1824/1526 mm

Radstand 2670 mm

Leergewicht 1585 kg

Zuladung 595 kg

Kofferraum 470-1355 Liter

Anhängelast gebr. 2000 kg

ungebremst 750 kg

Garantie: zwei Jahre

Plus: effizienter, kräftiger Motor, ausreichend Stauraum, sportliches Fahrwerk

Minus: Tempomat nur bis 140 km/h, lange Aufpreisliste