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Von der Skizze im Sand zu Weltruhm

Von Carsten Hebestreit, 24. Jänner 2015, 00:04 Uhr
Von der Skizze im Sand zu Weltruhm
Schlamm, Sand, Schotter, Schnee – Der Defender ist überall zu Hause. Drei Viertel aller je produzierten Landys fahren noch. Bild: Land Rover

Nach 68 Jahren endet eine automobile Ära: Im Dezember 2015 läuft der letzte Land Rover Defender im englischen Solihull vom Produktionsband.

Marsh Tracy verließ sich in der Steppe von Afrika voll und ganz auf den Defender. Der "Daktari" (Swahili-Dialekt für "Doktor") aus der gleichnamigen TV-Serie kurvte in den Sechziger-jahren mit der Allrad-Legende kreuz und quer durchs Gebiet rund um seine Tierstation Wameru im afrikanischen Busch (der eigentlich 60 Kilometer von Los Angeles in Kalifornien lag und zwei Quadratkilometer groß war). Mit dabei: Paula, Tracys Tochter, Judy, der Schimpanse, und natürlich Clarence, der schielende Löwe. Wobei die Raubkatze gedoubelt werden musste, sobald Szenen mit dem Defender oder anderen Fahrzeugen anstanden. Bei knatterndem Stahl und Blech Verstand Clarence keinen Spaß. Das Double hieß übrigens Leo.

Weltbekannt durch Daktari

Daktari machte den Defender weltberühmt. Auch wenn die Qualitäten der Kult-Kiste längst bekannt waren, die breite Masse bekam via TV vermittelt, dass der Brite aus dem Land Rover-Werk Sulihall praktisch unkaputtbar ist und vor keiner Herausforderung zurückscheut.

Der Legende nach waren Maurice und Spencer Wilks 1947 am Strand der Red Wharf Bayer auf der walisischen Insel Anglesey, als der Rover-Chefingenieur Maurice die Umrisse eines "Vielzweckfahrzeuges mit Allradantrieb" in den Sand skizzierte. Am 30. April 1948 feierte der Defender bei der Amsterdam Motor Show Weltpremiere.

Enormes Eigengewicht

Der stählerne Kastenrohrrahmen verleiht seit damals dem Briten eine Verwindungssteifigkeit, die ein Geländefahrzeug, das für den Einsatz in der Landwirtschaft konzipiert worden war, in anspruchsvollem Gelände benötigt. Der Nachteil war das enorme Leergewicht von 1800 Kilogramm. Permanenter Allradantrieb mit sperrbarem Mitteldifferenzial war ebenso Serie wie die Handbremse, die nicht auf die Räder, sondern auf die Kardanwelle wirkte. Mitgeliefert wurde serienmäßig auch ein Luftwiderstand, der die Höchstgeschwindigkeit reduzierte und den Spritverbrauch auf zehn bis elf Liter in die Höhe trieb. Der Defender mit dem 300-Tdi-Motor mit 83 kW (113 PS) beschleunigte den Allradler auf abenteuerliche 129 Stundenkilometer.

Drei Grundmodelle rollten vom Band: 90 ("Ninety") , 110 ("One Ten") und 130. Wobei die Zahlen für den Radstand standen – in Zoll. Die drei Dach-Arten Station Wagon (geschlossen, mit Fenstern), Hardtop (geschlossen, ohne Fenster) und Softtop (Plane) konnten mit jedem Modell kombiniert werden. Neben der zivilen Nutzung entdeckte die britische Armee 1956 die Vorzüge des Defender. Und natürlich auch Abenteurer, die ein robustes Fahrzeug für Expeditionen suchten. Ob Schlammloch oder Sanddüne – Die Daktaris dieser Welt vertrauten auf die uneingeschränkte Mobilität des Landys.

Die Übernahme von Land Rover durch Ford (2000) und BMW (2007) hinterließ Spuren. Neue Motoren wurden von den neuen Besitzern implantiert – unter der Regie von Ford kam beispielsweise der Diesel aus dem Transit zum Einsatz. Kleine Änderungen wie der Wegfall der markanten Lüftungsklappen unterhalb der Frontscheiben folgten 2007. Und doch: Die Grundstruktur blieb stets gleich – und damit auch die Unvereinbarkeit mit EU-Richtlinien. Wie der Fußgängerschutz, der partout nicht mit der kantigen Karosserieform zusammenpasst. Darum macht Land Rover nun Schluss mit der Defender-Produktion. Im Dezember rollt der letzte Landy vom Band. Vorher machen die Briten den Defender-Fans aber noch einmal richtig Gusto: mit drei limitierten Sondermodellen "Heritage", "Adventure" und "Autobiography".

Am Ende: Kunst im Sand

Zum Ende hin huldigten die Briten noch einmal der Kult-Karre: Sechs Defender aus allen Produktionslinien pflügten mit Eggen die Umrisse der Ikone in den Sand. Ort des Kunstwerkes: die Red Wharf Bay, dort, wo 1947 Maurice Wilks die Skizze in den Sand malte. Die Größe: 4,52 Kilometer. Nur Minuten nach der Fertigstellung schwappte die Flut das Kunstwerk weg.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 24.01.2015 10:12

eines automobilen Kunstwerks. Wirklich schade drum.

Die modernen SUVs sind dagegen nur Müll!!

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analysis (3.469 Kommentare)
am 24.01.2015 11:58

dem Marketing alles unterordnender Kriterien !
Bei diesem Fahrzeug zählen:
1) Robustheit, Langlebigkeit und einfache Schadensbehebung
2) Zuverlässigkeit u. echte Geländetaugichkeit

Aber die Japaner haben mit ihren (in der EU nicht erhältlichen) robusten Geländewägen mit großvolumigen Saugmotoren bezüglich Zuverlässlichkeit,Langlebigkeit, Robustheit sowie einfacher Reparatur in viele asiatischen u. afrikanischen rEGIONEN den Rang abgelaufen.
Im (degenerierten ?) Europa werden Bedürfnisse geweckt und Emotionen ersetzen Nutzen und Langlebigkeit.
Ein Heer von BWL-, VWL-, Markeing- ,... Absoventen sind damit beschäftigt, und glaubt man den "Experten" ist die Akademikerrate noch immer zu niedrig !

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