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"Nummer 1 zu sein, ist kein Segen"

Von Carsten Hebestreit, 06. August 2016, 00:04 Uhr
Die firma
Für unsere Werkstätten ist die Zuverlässigkeit der Toyota-Modelle sicherlich kein Vorteil. Bei den Hybrid-Modelle geht nichts kaputt.Markus Mitterbauer, Inhaber der gleichnamigen Toyota/Lexus-Händlerbetriebe Bild: Alexander Schwarzl

Toyota-Händler Markus Mitterbauer über Kurzzulassungen und lange Lieferzeiten.

Toyotas gelten als extrem verlässliche Autos. Kaum verwunderlich ist daher, dass die Japaner jahrelang der größte Automobilhersteller der Welt waren. Jetzt kam die Wende – scheinbar. In Oberösterreich sackte die Zulassungszahl im ersten Halbjahr um 60 Einheiten auf 461 Stück ab. Die Hintergründe und Toyotas Strategien erklärt der Paschinger Toyota-Händler Markus Mitterbauer.

 

OÖN: VW löste Toyota nun als weltweit größter Hersteller ab. Was steckt dahinter?

Mitterbauer: Viele Märkte sind unberechenbar – wie zum Beispiel China. Dort mag man die Japaner bekanntlich nicht besonders. Aber, allgemein: Toyota ist nicht wichtig, ob der Konzern Erster, Zweiter oder Dritter ist. Da zählt die Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge, die Zukunft haben und qualitativ hochwertig sind, viel mehr. Abgesehen davon: Die Nummer 1 zu sein, ist kein Segen. In den USA hat’s zuerst uns erwischt, jetzt ist VW dran – zu Recht oder zu Unrecht, das ist hier nicht die Frage.

Aber ein hoher Absatz hat ja seine Reize...

Uns hilft als Toyota Mitterbauer nicht, wenn wir 1000 Autos verkaufen und nichts verdienen. Da sind mir 500 verkaufte Fahrzeuge lieber, wenn am Ende des Tages Geld in der Kasse bleibt. Genauso sehen’s die Japaner, die sich mit den Gewinnen die Entwicklung künftiger Technologien leisten. Ich erinnere mich noch an den ersten Prius, ein witziges, absolut zuverlässiges Auto. Wenn wir von dem Modell in den ersten fünf Jahren zehn Stück verkauft haben, war’s viel. Toyota hat sich diese Investition geleistet, hat die Nerven bewahrt und das richtige G’spür bewiesen. Das bewundere ich. Vom Prius 2 haben wir 100 Stück, vom Prius 3 exakt so viel schon im ersten Jahr verkauft. Mittlerweile haben wir 1000 Hybrid-Autos, die wir servicieren.

Das Brennstoffzellen-Auto Mirai wird folglich ein Erfolg...

Das werden wir in zehn Jahren wissen. Aber das Konzept passt. Denn ein Auto, bei dem Wasser aus dem Auspuff rauskommt – schöner geht’s nicht.

Ein Blick auf Oberösterreich: Minus 60 Autos im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 in der Zulassungsstatistik tun schon weh – oder?

Wir haben etwa zehn Prozent mehr Autos verkauft als im Vorjahr, allerdings konnten wir diese Modelle noch nicht ausliefern. Die Autos – vorwiegend RAV4, der sich weit besser als erwartet verkauft – kommen zwischen September und November. Dann sind die Zulassungszahlen wieder im Lot.

Trotzdem, ein Blick fünf Jahre zurück: 2011 setzte Toyota in den ersten sechs Monaten 4196 Autos ab, heuer 3055...

Die Mitbewerber sind heute stärker, der Markt ist beinhart geworden. Etliche Marken arbeiten mit allen Tricks – zum Beispiel Kurzzulassungen. Damit kann man auf einem kleinen Markt wie Österreich gleich viel erreichen.

Aber die Zulassungen steigen ja wieder, während Toyotas Absätze sinken...

In Österreich wird zugelassen wie bei den Weltmeistern. Der Gesamtmarkt in unserem Land müsste eigentlich so groß wie der in der Schweiz sein – mit 260.000 bis 270.000 Zulassungen (Österreich 2015: 308.000, Anm.). Diese Autos ließen sich ehrlich verkaufen. Alles andere ist künstlich erzeugt.

Wie sieht die Zukunftsstrategie von Toyota aus?

Unter anderem mit einer gemeinsamen Plattform. Der Prius ist das erste Modell auf dieser Plattform, der CH-R folgt. Neue Modelle zu entwickeln wird damit leichter, weil das Grundgerüst bereits vorhanden ist. Zudem traut sich Toyota wieder mehr beim Design.

Apropos Design: Toyotas gelten als extrem zuverlässig, aber die Optik ist – brav.

Wir sind zu brav, ja. Aber Toyota steigt wieder in den Rallyesport ein. Was bedeutet: Die Richtung, das Image, der Schwerpunkt ändern sich.

Zur Qualität: Zuverlässige Autos bedeuten auch weniger Werkstattaufenthalte. Musste Toyota Mitterbauer schon Konsequenzen ziehen?

Für uns ist diese Zuverlässigkeit kein Vorteil, keine Frage. Man glaubt’s ja nicht, aber bei unseren Hybriden wird nichts kaputt. Außerdem helfen ja die neuen Assistenzsysteme, Parkschäden etc. zu vermeiden. Konsequenzen? Ja, wir hatten auch schon mehr Mechaniker in unseren Werkstätten.

Wie läuft’s an Ihren drei Standorten Pasching, Linz und Perg?

Wenn kein extremer Einbruch kommt, legen wir im Verkauf wieder zu. Der RAV4 zieht kräftig an, nicht verkaufsfördernd sind die lange Lieferzeiten. Gut im Rennen sind aber auch unsere Kleinen wie etwa der Yaris.

Toyota hat nur einen Plug- in-Hybrid im Programm. Ein Nachteil?

Ich kann das schwer einschätzen, denn Plug-ins sind nur für eine sehr enge Zielgruppe. Sinn macht ein Plug-in dann, wenn man vorwiegend elektrisch fährt. Dazu muss der Wagen aber regelmäßig an die Steckdose. Nur: Wer macht das? Zudem sind die Modelle teurer als vergleichbare Benziner.

Wie sehen die Zukunftspläne für Ihre drei Standorte aus?

Unser Ziel ist, den Bestand, das Personal zu halten – und die Kunden zufriedenzustellen. Wir sind ein sparsames Unternehmen, das langfristig denkt und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, auch wenn es nicht immer bergauf geht.

 

Die Firma

  • Ferdinand Mitterbauer (1933–2003) eröffnete 1960 an der Linzer Schillerstraße eine NSU-Vertretung.
  • 1970 übernahm er die OÖ-Toyota-Gebietsvertretung. Das Geschäft lief derart gut, dass Mitterbauer aus Platzgründen zuerst an die Salzburger Straße, 1974 nach Pasching übersiedelte.
  • 1988 folgte der Standort Leonfeldner Straße in Urfahr, 2004 jener in Perg.
  • Seit 1998 ist Markus Mitterbaulmeer Geschäftsführer.
  • 2015 verkaufte das Unternehmen (60 Beschäftigte) 400 Neuwagen und 600 Gebrauchte. Umsatz: 16 Millionen Euro.
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